18
Juni
nachdenken über trostloses
drei verbotsschilder auf den ersten fünf metern. na hier ist es ja gemütlich, dachte ich, als wir neulich freunde in ihrem kleingarten besuchten.

vielleicht hätte ich gar nicht darauf geachtet, hätte meine weit aus bessere hälfte mir nicht kurz zuvor aus dem kapitel mord im kleingarten* vorgelesen. da heißt es: am abend des 22. september 2008 erschlug der 65-jährige rentner winfried reinicke ... drei menschen auf grund nicht ordnungsgemäß entsorgter gartenabfälle ... reinicke ist kein passionierter gewaltverbrecher, kein asozialer und seinem selbstempfinden nach psychpath. er ist ein mann, der schlichtweg recht hat. und was recht ist, muss auch recht bleiben. als besitzer einer kleingartensiedlung har er stets darauf geachtet, dass alles seine ordnung hat. und er fühlte sich zuständig. jede regel war bei ihm in guter hand. er überwachte die straßenverkehrsordnung, das kleingartengesetz der bundesrepublik und das des landes niedersachsen ... kleingartengesetze gehören zu den strengsten gesetzen der nation. die maximale größe eines kleingartens ist darin festgeschrieben, die maximalhöhe einer gartenlaube und die maximale höhe der baume von vier metern. selbst das verhältnis von zier- zu nutzfläche duldet keine unordnung.

daran habe ich heute gedacht, als ich dieses las. ordnung ist das halbe leben, heißt es. da scheint es umso wichtiger, die andere hälfte nicht zu vergessen, wenn man sich mal überlegt, wohin ordnungswahn und freudlosigkeit und das zusammentreffen ungünstiger umstände führen können.

es ist also ratsam, die richtige balance zu finden, zum beispiel dieses work-life-balance-ding. die balance ist nur leider schon verloren, wenn sie zur norm stilisiert wird: man muß sich entspannen, heutzutage. folglich wartet da schon die nächste tücke: der nächste große imperativ.

das loslassen, das lassen lassen: es hätte ja klappen können, aber es ist immer noch die gleiche kehrseite der medallie für die ordentlichen. dagegen hilft nur nachdenken, das kann man gar nicht übertreiben.


(* richard david precht; die kunst kein egoist zu sein)

 
 
im radio gehört:
in fukushima gibt es wieder probleme, ...
wegen überraschend gestiegener strahlenwerte


was für eine überraschung.

 
 
"Herr Leo, ich vermute, Sie hätten Interesse an einer verantwortungsvollen Position in einem am europäischen Markt expandierenden Kommunikations-Unternehmen, das sich seit einiger Zeit verstärkt im New-Media-Bereich engagiert?"

"Nein."

 
 
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update: 2024.04.15, 22:07
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