28
Dezember
ein guten-morgen-gedicht
Der Welt Herr

Morgenstund hat Gold im Munde,
Denn da kommt die Börsenzeit
Und mit ihr die süße Kunde,
Die des Kaufmanns Herz erfreut:
Was er abends spekulieret,
Hat den Kurs heut regulieret.

Eilend ziehen die Kuriere
Mit dem kleinen Kursbericht,
Dass er diese Welt regiere
Von der andern weiß ich's nicht:
Zitternd sehn ihn Potentaten,
Und es bricht das Herz der Staaten.

(achim von arnim)

guten morgen!

mitschuetteln

 
Mir wird
so warm im Herzelein. Zurück zur Vernunft: Damit ist der Beweis erbracht, daß es in der Romantik hart zuging.
 
und das, obwohl das wort herzen vorkommt.
erstaunlich (eigentlich), früher war es eben auch nicht besser.

(ich habe gesehen, dass da noch tipfehler waren, die hab ich gleich verbessert.)
 
Auch noch
verdippen. Hab ich Romanik getipst?
 
fehlende buchstaben vermögen den sinn nicht zu entstellen.
(man verlangt ja nicht viel, aber warum eigentlich sind die tasten oft und öfter nicht dort wo sie gebraucht werden?)

auch gut, und gar nicht romantisch
Freund, hüte dich vor Fürsten,
Denn Freunde werden sie nie,
Magst du auch hungern und dürsten
Für sie.

aus: Armuth, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores
heutzutage heißt das: adel vernichtet - hatten wir ja schon mal.
 
Hatten wir
schon, ja. Aber Kleingkeiten kommen dann doch immer wieder hinzu. Und es macht einen entscheidenden Unterschied, ob Frau Dittfurth die Politik ihrer «Familie» kritisiert oder ob ich das tue, der ich allenfalls qua blutiger Herkunft ein wenig für „jüdisch-bolschewistische“ Verschwörungen, das «republikanische Frankreich, die Russische Revolution» zuständig sein könnte (rein geographisch, aber durchaus auch säkularisiert religiös: hier Maman und dort Père). Ob ich als „Fremdrassiger“ auch noch durchginge, das ist anzuzweifeln angesichts meines Äußeren, das in US-Amerika als Caucasian aktenkundig wurde. Mir ist's recht, daß es Jutta gibt, die von innen heraus deutlich sagt, wie es war und wie es ist. Von einem wie mir geäußert klänge das immer irgendwie nach Neid des Besitzlosen oder so. Wobei ich nicht zu erwähnen vergessen möchte, daß ich beruflich bedingt einige angenehme, auch weil selbstkritische, Adlige kennengelernt habe, darunter solche, mit denen ich gerne zu tun hatte und mit denen ich auch privat gerne zusammensaß, sogar welche alten fränkischen Blaubluts, die zwar amtsweglich verpflichtet waren, Sätze wie diese abzusondern:

«Kultur und Wirtschaft sind keine grundsätzlich voneinander getrennten Welten, sondern zwei Aspekte menschlichen Lebens, zwei Kategorien, die wir vielfältig verflochten in jeder Gesellschaft vorfinden.»

Die jedoch privat tatsächlich sowohl historisch als auch gegenwärtlich tief in der Kunst steckten und die nicht unbedingt und unmittelbar für die Entwicklung verantwortlich zu machen sind, die die Kunst als Aktie an der Wand genommen hat, die auch entsprechend lebten — daß es eine Freude war. Und die ihren Managern auch schonmal einflüstertüteten:

«Der klassische Mäzen war der Mann, der mit seinem eigenen Geld etwas tun konnte und niemand fragen mußte. Davon gibt es heute kaum mehr welche. In der Regel sind ja heute Wirtschaftsunternehmen Aktiengesellschaften, und diejenigen in den Vorständen, in den Geschäftsleitungen dieser Unternehmen müssen letztlich ja vor ihren Aktionären und ihrer Belegschaft rechtfertigen, wenn sie etwas für Kunst und Kultur tun. Und ich sehe neben der sachlichen Rechtfertigung, die einfach am Zweck liegt, daß ein Unternehmen einfach eine Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit hat und auch gerade gegenüber dem Künstler, gegenüber der kulturellen Entwicklung, daß es ein Teil unserer Gesellschaft ist, sehe ich eben eigentlich den Hauptgrund, das Hauptmotiv, was man auch gegenüber der Firma vertreten kann. Wenn dann nun so etwas, was man als eine nützliche und gute Sache ansieht, eben in der Öffentlichkeit mit dem Firmennamen bekannt gegeben wird, dann können die Aktionäre und dann kann die Belegschaft sagen: Aha, das ist doch gut, daß unser Unternehmen das tut und daß es dafür auch Anerkennung findet. Dann sind wir also auch bereit, dieses mit zu tragen.»

Aber es gibt ja auch genügend unangenehme Nichtadlige. Mir scheint einer der wesentlichen Aspekte zu sein, nämlich der dem Satz Sie schicken ihre Kinder in Etikettekurse und Privatschulen, auf dass sie sich nicht mit dem „Pöbel“ gemein machen nachfolgende: Gerade dieser Pöbel sehnt sich offensichtlich unendlich nach Etikettekursen und Privatschulen. Nochmal wie bei mir drüben gerade wie erwähnt Karl Valentin: Kinder muß man gar nicht erziehen. Die machen einem sowieso alles nach. Das ist es, dieses sich selber erhöhen wollen, was mich in einen unritterlichen Harnisch bringt. Und der deutsche Adel, allem voran die Möchtegerns, ist dabei nicht einmal, im Gegensatz (auch hier die vielzitierte Ausnahme) zum beispielsweise französischen oder italienischen, sonderlich dezent. Viele kommen mir vor wie Berlusconi und dessen Hupfdohlenfernsehen.

Jetzt bin ich mal wieder über die Ufer getreten, und das im Fremdrevier. Aber das konnte ich wirklich nicht zu mir rüberheben. Es mußte an Ort und Stelle sein. Ich bitte um Vergebung.
 
ich habe ihnen nichts zu vergeben ;-)

ich wollte die adeligen nicht pauschal verurteilen. das stünde mir auch nicht zu.

Gerade dieser Pöbel sehnt sich offensichtlich unendlich nach Etikettekursen und Privatschulen. da las ich heute dieses: Strenge Regeln als Erfolgsmodell. das läßt, glaube ich, tief blicken. und auch hier finden wir die "Quelle der Distinktion" wieder.
tief blicken insofern, als daß es "plötzlich" einen hype um schulen (öffentlich oder privat) gibt, wo regeln zu befolgen sind (wobei ich bemerken muß: strenge regeln? regeln sind regeln).

vielleicht ist das jetzte eine komische frage: aber wo ist eigentlich das normale bürgertum geblieben? wahrscheinlich auch lieber unter sich. denn dieses sich selber erhöhen ist aus meiner unmaßgeblichen erfahrung etwas zutiefst kleinbürgerliches.
leute, das sind zeiten.

etwas unsortiert, das ganze, so wie eigentlich immer.
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