die ist gelaufen und eigentlich ist eingetreten, was jeder irgendwie erwartet hat. auch hier im speckgürtel von bärlin verzeichnet die afd um die 21 prozent. das liegt zwar unter dem landesdurchschnitt, ist aber auch nicht tröstlich. über die gründe, warum nun der ossi, den es so ja nicht gibt, wird und wurde in allerlei kommentaren viel spekuliert. abgehängt sein. im speckgürtel? nicht ganz von der hand zu weisen, wenn die farbenkarte zur wahl richtung osten blau bis dunkelblau wird.
ich glaube, da ich den einen oder anderen landsmann kenne und die eine oder andere landsmännin, daß manche menschen ihre persönlichen verbitterungen in politikverachtung "münzen". und damit meine ich nicht, daß es nicht viel kritikwürdiges gäbe. kritik ist aber etwas anderes als verachtung. und, es gibt eine partei, mit der man besser verachten kann: flüchtlinge, ärmere, was auch immer. am besten natürlich die da oben. vielleicht spielen auch ressentiments eine rolle. und eine es-geht-abwärts-stimmung. es ist ein seltsames schlechte-laune-gemisch. als ob ich gute laune hätte! ich bin wirklich nicht einverstanden mit dem bestehendem.
ich bin dazu übergangen, vorerst, wissen zu wollen, wie gefährlich es wird, werden kann. es ist nicht ohne abscheu, manchmal mit augenrollen und kopfschütteln, oder der verwunderung darüber: einer fühle, es fühlt sich wie 1919 an, das toppt diesen bernd höcke um längen und ist so vorgeblich vergeistigt und verquast, daß ich wirklich nicht weiß, ob ich lachen oder weinen soll - oder beides gleichzeitig. ich lese halt, was beim sogenannten vordenker der neuen rechten publiziert wird.
ich habe ein interview gehört, was auch erst einmal (vor allem praktische) fragen aufwirft. aber ich denke, daß vieles, was an veränderungen bevorsteht, einfach falsch verhandelt wird. wenn ein politiker sagte, man müsse über den fleischkonsum nachdenken, steht unisono am nächsten tag in der zeitung: fleischverbot! ich lasse mir mein fleisch nicht verbieten! auch damit wird beunruhigenderweise instinktsicher aber eben unisono eine debatte (die den namen verdient) abgewürgt oder verhindert. die, die eine gesellschaft führen sollte. bevor sich die gesellschaft noch als solche begreift, sind alle völlig aufgeregt und verteidigen oder verteufeln ihr fleisch. und nächste woche irgendetwas anderes. oder es kommt die sinnfreieste verwechslung eines geschäftsmodelles mit einem gesellschaftentwurf.
ich hoffe sehr, daß es am ende nicht darauf ankommt, wer die maschinengewehre hat (oder ein neues volksblatt) - also daß die tatsache, daß wir eine gesellschaft sind, in der wir die entwürfe verhandeln - daß wir das ernst nehmen.
the revolution will not be televised.
oder.
um es mit hagen rether zu sagen:
"Wir haben doch die Wahl. Kannste Sarrazin lesen oder Navid Kermani.
Wir haben immer die Wahl zwischen beidem."