es ist doch so, daß politiker eine politische analyse scheuen, was den wahlerfolg der afd betrifft. günter hack sagt: der wahlerfolg der afd erklärt sich mit einer brd-(der ersten)-nostsalgie: die d-mark, die überschaubarkeit, bonn, die gute alte beschaulichkeit, nach dem wirtschaftswunder.

"die ddr ist außerdem, wie es im nachrichtenagenturdeutsch heißt, "aufgearbeitet" - analysiert, zerteilt und sauber verpackt in konsumierbare produkte der verwaltung, der wissenschaft und der popindustrie. wir haben dieses vorlorene land kennenlernen können, wenn wir wollten, sein todeszeitpunkt wurde offiziell festgestellt, sogar mit vorlauf, man konnte sich verabschieden: goodbye, lenin.
...
um deutschland wieder fassbar zu machen und es vor gefährlichen illusionen zu bewahren, sollte man sich mit den resten der ersten bundesrepublik beschäftigen. wir kannten sie kaum."

ein brillianter artikel von günter hack.

die gute alte tradition (freitags) ist, daß ich bei leogutsch vor-lese (herrlich, zwei pointen in drei sätzen): „We also had a lot of fun in East Germany“, sagte ich, die Amerikaner sahen mich ungläubig an. Später, als es in die Fragerunde ging, stand ein Mann aus dem Publikum auf. Er sagte, er sei erstaunt, dass die Ostdeutschen einen ähnlichen Akzent wie die Puerto Ricaner hätten.
sprachbarrieren einfach überwinden, das findet auch axel hacke und kann sogar "den keim einer europasprache erkennen", in den bonmots der, lapidar würde man wohl sagen: trainersprüche. mein high­light ist übrigens: »Dieses Spiel hatte zwei verschiedene Halbzeiten, ich danke Ihnen.« nicht etwa, weil es sprachlich korrekt ist (obwohl: inhaltlich meistens), es ist rührend. und ein bißchen universeller, als es auf den ersten blick ausschaut.

"doch fünf jahre später rennt die spd entschieden in die andere richtung, ins indifferente, markuslanzige, in den bilder- und wertkosmos der magarinewerbung.“
kleiner zusatz: dahin wo die cdu mit angela m. schon immer war.

heute lieben die österreicher thomas bernhard so sehr, dass sie mit ihren dreckigen straßenschuhen durch seinen hof in ohlsdorf stapfen, weil es ja offenbar das selbstverständlichste von der welt ist, durch die häuser toter leute zu stapfen und seinen dreck in diese häuser zu tragen, aus denen die museumsdirektoren mit ihrer ins gigantische geschraubten geschmack-losigkeit eine mischung aus freilichtmuseum für ordinäre weltenbummler und irrenanstalt gemacht haben; nein, die österreicher lieben thomas bernhard inzwischen so sehr, dass sie sogar die kupferplatte von seinem grab in grinzing abgeschraubt haben, und das muss man sich vorstellen, wie ein volk von schleichhändlern und dilettanten mitten in der nacht nach grinzing und also auf den dortigen friedhof geht, um eine grabplatte abzuschrauben.

apropos, thomas bernhard.