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September
immer wird auf die stasi reduziert, als wäre die ddr nur die stasi gewesen - sagt (grummelt) er. ich weiß nicht, was soll ich auch sagen - habe einen ausschnitt von ca. 30 minuten “weissensee” gesehen - immerhin gehörte sie dazu. außerdem reduzieren wir alle, sag ich , wir dampfen all die informationen ein, reduzieren sie auf das stark verminderte (er)tragbare. und fokussieren, natürlich - damit wir wissen, dass wir nicht alles reduzieren. können wir ja auch nicht.

dann las ich hier und da: vopo, sachte keiner! und ein generalmajor hatte niemals nicht so ein abzeichen (den rest hab ich schon reduziert). vopo? kein ahnung! generalmajor? noch weniger ahnung! gut, ist ja nicht unbedingt mädchensache: mädchenmäßig reduziert.

vielleicht reichte es mir, eine geschichte würde glaubwürdig erzählt. außerdem, sage ich, kannst du die eine geschichte tausendmal erzählen, tausende male wäre sie so, sowieso nicht so gewesen. und ebenso oft genau so. außerdem mag ich die schauspieler, ich werde bestimmt noch mal zuschauen (unreduziert).

ein jahrgang, der die ambivalenz-kritik bei diesem thema (zum glück) nicht versteht bzw. nicht verstehen kann, sind wir aber beide. weißt du, ich habe die stasi in erster linie als dumm-rumsteher in erinnerung: es war freitag, und hasenjad. freitag ist heute noch ein geschäftiger tag. und in der nähe meiner ehemaligen heimatstadt erwartete man den obersten staatsherrn. und? die ganze stadt: alle 50 meter standen sie - dumm rum. nicht mal in ledermänteln, in anoracks. das und als hätten sie nichts besseres zu tun. an einem freitag, spät nachmittags - demonstrativ und beängstigend und lächerlich, alles das.

aber weißt du, ich wollte dir ja erzählen … eine geschichte. du weisst ja, ich suche die bücher von früher, aus ddr-zeiten. ne, das ist nicht ostalgisch. es geht um früher und ein anderes habe ich nicht. also, ich stöbere und staune. und könnte schwören, es hieß “rivalen der rennbahn”, naja, du weisst schon.

ok, ich frag frau mama. ich fürchte, es ist nicht mehr im besitz unserer familie (also hier nicht, dort auch nicht). ich weiss nicht mehr wie alt ich war als ich es gelesen habe. aber, ich dachte immer, das sei ein westbuch, ehrlich. ich meine, wir hatten eine echte bibel im schrank, doppelt unter glas - wenn man so will, alle glasdeckel aufgemacht: sofort den sozialisch-realen staub auf dem samt, shit! (fehler: das wort haben wir so nicht …) und “die bibel hat doch recht” stand auch nicht weit entfernt. nicht bibelfest und nicht linientreu, ganz fiese mischung. ein gebundener groschenroman schockte mich bestimmt nicht. eher ist hier die vorliebe für schnelle, gerne auch formel 1-wägen zu suchen.

aber wie ich "ali baba und die vierzig räuber" auf das "geheimnis der berghöhle" reduzierte, das erzähl ich dir lieber ein anderes mal.

 
 
beim strapazieren der begriffe
in unendlichen kapiteln "in welchem sich zeigt, daß einer, so er nur gelernt hat, den rechten glauben von den irrlehren zu unterscheiden, durchaus imstande ist, auch über dinge zu reden, von denen er keine ahnung hat. (ahasver, stefan heym)"

mir schwant ja manchmal, (meistens) wenn einer über die ethik schreibt, einer auslieferung derjenigen, dass so einer ganz tief am abgrund jeder ethik schwebt. aber in wahrheit ist er natürlich ein opfer, wahrscheinlich eines der öffentlichkeit. obwohl auch die am ende scheint, wie ganze wahrheit am ende und damit opfer ist. mir scheint mehr, dass die öffentlichkeit das wahre opfer ist, jedenfalls in diesem fall.

macht nichts, wenn sie das nicht verstehen. und mir, mir springt gleich ne taste aus der tastatur.

 
 
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update: 2024.11.15, 19:57
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