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November
das "alte" unbehagen
es dauerte nicht lange, bis die berichte des nazi-trio aus zwickau oder jena, bilder von plattenbauten (ver)zierten, so als erklärte das was, was auch immer. alles hängt mit allem zusammen.

so "fragt" heute frau constanze von b.: Nimmt da eine Generation Rache an den sozialistischen Eltern? ... nein, ich schreie nicht (auf), ich bin nur irritiert: "Begleitet von einer Gärtnerin sind sie aus ihren postsozialistischen Elternhäusern zu einem Feldzug aufgebrochen, der das ganze Land erschüttert, posthum." was mir so durch den kopf ging war, daß die gesinnung der "sozialistischen eltern", soweit ich weiß, niemandem bekannt ist. insofern weiß auch keiner, ob es von bedeutung ist, von einem feldzug aus postsozialistischen elternhäusern zu fabulieren. es ist einfach deshalb von bedeutung, weil es das sozialistische elternhaus nicht gab. ich kannte typen, die neo-nazis oder skins waren, vom sehen aus der schule, deren elternhäuser nicht sozialistisch waren; auch zu ddr-zeiten gab es das. die waren, so verstanden sie sich, wenn sie überhaupt etwas verstanden, gegen die ddr-diktatur. vielleicht nicht gegen jedewede diktatur, weiß ich nicht. aber, und das muß man - im bewußtsein der bilder des öffentlichen sozialistischen lebens der ddr mit fahnenappell, fdj-fackelumzügen (glauben sie mir, da kommt man ins grübeln), mai-demonstrationen - wissen, eine bevölkerung, die sich dem völlig entzog - ins private.

viele, nicht alle bilder, die von der ddr bleiben, sind reine propaganda-bilder. die menschen haben sich im geringsten falle nicht interessiert, so wie heute. oder dem staat, mit recht, zutiefst mißtraut - wie heute. was auch immer dabei heraus kam, es gab nicht den sozialistischen menschen usw.

ich weiß nicht, ob was beileibe nicht zufällig ist, zwangsläufig ist. was ich denke ist, daß man (konservativ) nach der wende das "getue" am "rechten" rand hin- und mitgenommen hat: gegen links (das alte linke und sowieso). und sich offen distanzieren wollte man auch nicht recht, eine rechte abspaltung vermeiden. (ist das heute anders?)
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das "alte" unbehagen: ja. ich bin ostdeutscher herkunft und habe womöglich eine ähnliche sozialisation erfahren wie heute agierende nazis. ich weiß es nicht. aber ich bin kein nazi, noch weniger eine anhängerin jedweder diktatur.
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Wenn die Experten sagen, so einfach ist das alles nicht, hat die Fliehkraft längst schon alle außer Hörweite rutschen lassen. Die Debatte über Rechtsradikale, rassistische Einstellungen und das völkisch-biedere Alltagsgrausen hat zudem immer nur kurz Konjunktur. Beim nächsten Anschlag geht dann alles wieder von vorne los. Und wenn der Neonazi so jung ist, dass von einer prägenden DDR-Biografie nicht mehr die Rede sein kann, dann wird eben behauptet, hier nehme „eine Generation Rache an den sozialistischen Eltern“; wobei es sich um einen zeitlosen deutschen Movens handelt, denn gegen die Eltern hat sich noch jede Generation irgendwie aufgelehnt – und sei es als feuilletonistische Erfindung.
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Der deutsche Rechtsextremismus hat seine Wurzeln in der ehemaligen DDR. Diese Sichtweise vertritt Freya Klier zumindest in ihrem Kommentar für Springers „WELT“. Demnach hat die SED die Bürger der DDR konsequent zu Fremdenhass, Ausländerfeindlichkeit und Rassismus erzogen und diese schlechten Eigenschaften mit Maueröffnung in den Westen exportiert. ...

umgehauen hat mich indes dieses: "Denn auf geradezu verhängnisvolle Weise rächt sich bis zum heutigen Tag, dass sich unter den drei Millionen vergraulten DDR-Bürgern fast unsere gesamte kritische Intelligenz befand..." klar soweit?
biermann-ausbürgerung nicht verstanden? der winter unseres mißvergnügens

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update: 2024.11.15, 19:57
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