24
September
die eine oder andere pappnase im parlament macht mir weniger kopfzerbrechen als die ankündigung merkels, sie wolle die afd-wähler zurückgewinnen. das wird kein spaß.
Zumal denen mit Vernunft und Logik nicht beizukommen ist.
Heute Morgen sendete der Deutschlandfunk Kultur dazu übrigens ein sehr interessantes Interview mit Herfried Münkler. Leider ist es noch nicht online.
Inzwischen ist es online.
"Angst ist ein sehr gefährlicher Ratgeber" Die AfD ist zweistellig in den Bundestag eingezogen. Doch jetzt in Angststarre zu verfallen oder gar zu versuchen, sich inhaltlich anzunähern, sei der falsche Weg, sagt Politikwissenschaftler Herfried Münkler. Die AfD müsse politisch bekämpft werden. Dieter Kassel: Aber wie soll es nun weitergehen? Es stellt sich ja offenbar für mindestens die CSU, aber ich habe auch schon ein paar solcher Töne aus der CDU gehört, zum Beispiel vom Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, es stellen sich ja offenbar tatsächlich jetzt Fragen wie: Sollen wir uns der AfD jetzt thematisch annähern und die Sorgen der Menschen ernst nehmen, indem wir ähnlich argumentieren, oder sollen wir das ganz anders machen? Was würden Sie denen denn raten? Herfried Münkler: Ganz anders machen nicht. Wenn man versucht, sich auf diese Fragen einzulassen, dann wird man tatsächlich, wie Gauland das gestern erklärt hat, zum Gejagten und man gerät dann in einen Prozess hinein, in dem die Rhythmik von den anderen vorgegeben wird. Ich glaube, das ist das ganz Falsche, sondern na ja, man muss zunächst einmal einen guten Blick darauf werfen, dass das Wahlverhalten in den alten und den neuen Bundesländern natürlich auch sehr unterschiedlich ist und dass das zweistellige Ergebnis der AfD wesentlich durch die Abstimmungen im Osten zustande gekommen sind, teilweise auch in den süddeutschen Bundesländern, insbesondere in Bayern, wo man sich ja erstaunlicherweise eher in Richtung gewissermaßen dieser kulturalistischen Bedenken genähert hat und das offenbar nichts geholfen hat, um diese Partei einzudämmen. Von daher glaube ich, es macht keinen Sinn, sich darauf einzulassen, sich denen anzunähern unter parteitaktischen Gesichtsgründen, es ist obendrein für unsere politische Kultur gefährlich. (...) erst einmal: vielen dank für die verlinkung!
herfried münklers haltung ist wunderbar nüchtern und unaufgeregt. ich glaube schon, daß gerade viele (ältere) ostdeutsche wähler in einer art brd-notalgie die afd wählen
Ist die AfD-Wählerschaft bei dieser Wahl denn schon nach Alter aufgeschlüsselt worden? Ich las bislang nur, dass 26 Prozent der ostdeutschen Männer die AfD gewählt haben und 17 Prozent der ostdeutschen Frauen (Westen: 13 Prozent der Männer, 8 Prozent der Frauen). Ansonsten kenne ich noch diese Studie der Hans-Böckler-Stiftung, die besagt: Offensichtlich ist zunächst, dass die AfD-Wählerschaft stark männlich geprägt ist: 60 Prozent ihrer Wähler sind diesen Geschlechts, nur 40 Prozent sind Frauen. Zudem rekrutieren die Rechtspopulisten überdurchschnittlich unter den mittleren Altersgruppen: 45 Prozent ihrer Wähler finden sich unter den 30-49-Jährigen, während derzeit nur 37 Prozent aller Wahlberechtigten in diese Altersspanne fallen. Auch in der statistischen Prüfung lässt sich für Männer und mittlere Jahrgänge eine höhere Wahrscheinlichkeit eststellen, AfD zu wählen oder zum AfD-Potenzial zu gehören. Das Einkommen spiele dabei keine große Rolle. Interessant wäre auch zu wissen, wie die AfD bei Russlanddeutschen und anderen Zuwandern aus der ehemaligen Sowjetunion abgeschnitten hat. In der Stadt, in der ich lebe, erzielte die AfD das beste Ergebnis - deutlich über dem Bundesdurchschnitt - in dem Stadtteil, in dem bekanntermaßen viele Russlanddeutsche wohnen. Nachtrag: Gezielt geworben hat die AfD jedenfalls um die Wählerstimmen der Russlanddeutschen. Nachtrag 2: Russlanddeutsche und die AfD: die konservative Alternative „Unsere Community ist gespalten“, sagt Waldemar Meser. „Die erste große Welle an Russlanddeutschen kam ab 1974 nach Pforzheim. Da funktionierte die Integration gut. Es gab Sprachkurse und Arbeit. Die, die dann in den Neunzigern kamen, kamen überwiegend aus wirtschaftlichen Gründen. Und waren stärker Russland verbunden.“ Vielleicht müssen wir über deren Integration auch nochmals reden - und über die der Bayern. ;-) How Russian Voters Fueled the Rise of Germany's Far-Right
Kremlin media have meanwhile portrayed the party in a decidedly favorable light. “They don’t interpret. They don’t criticize us. They don’t ask provocative questions to get something out of us,” Tschernow tells TIME outside of a polling station in his district on the outskirts of Hannover. “From our point of view, they are objectively showing events," he added. "So we love them." Ist die AfD-Wählerschaft bei dieser Wahl denn schon nach Alter aufgeschlüsselt worden? Der ostdeutsche Mann braucht mehr als Mitleid
Arme Ossis, sind alle so enttäuscht - Schluss mit solchen Pseudoerklärungen für den Erfolg der AfD. Wir brauchen genauere Analysen und Begriffe. Hier sind schon mal zwei: Verweigerung und Enthemmung. Jens Bisky in der Süddeutschen Zeitung, leider hinter der Paywall. Ich hörte daraus nur einen Auszug im Politischen Feuilleton im Deutschlandfunk Kultur. Es klang ziemlich wütend. den artikel habe ich gelesen. ich zitiere mal aus dem perlentaucher: Vielen Dank.
Kennen Sie eigentlich schon den Artikel AfD: Die Masken fallen? Während die AfD ihr wahres, hässliches Gesicht entblößt, scheinen sich konkrete Spuren zu den Finanziers der Rechtspopulisten abzuzeichnen. AfD als neue "Mövenpick-Partei"? Der Artikel von Tomasz Konicz erschien schon vor knapp zwei Wochen, ich bin aber eben erst darauf gestoßen. ja, das hatte ich gelesen.
ich bin mittlerweile wirklich gespannt auf deren künftige arbeit im bundestag. Ich musste beim Lesen plötzlich an War Game von Anthony Price denken.
Man darf gespannt sein, ob deren "Arbeit" sich ähnlich wie in den Kommunal- und Landesparlamenten gestalten wird. ich kenne das buch leider nicht und habe nur eine sehr kurze zusammenfassung darüber gefunden. aber, ich habe so eine ungefähre vorstellung ...
man darf gespannt sein, oder manche dürften noch enttäuschter werden. (das wollte ich noch dranheften.) |
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update: 2024.11.15, 19:57 blogger-sache
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