24
November
last but not least.
Das Schlimmste, was die freie Welt der untergegangenen unfreien nachsagt, ist, daß sie eine Mangelwirtschaft gewesen sei, z.B. deswegen, weil es niemandem eingefallen wäre, einen sibirischen Urwald nur deshalb zu roden, um Plastikbecher zu verschließen oder das Menschenrecht auf Alufelgen zu verwirklichen.

(mit passender gute nacht musique ; mir schwebte ursprünglich, sozusagen, eine wiederholung vor. na, was auch immer.)

mitschuetteln

 
Ach ja, was war die Sowjetunion doch für ein Musterbeispiel an Umweltschutz und ressourcenschonender Herstellung. Und die Luft in den Städten war da auch so sauber, genau wie die Flüsse und Seen. Ich erinnere mich noch gut daran.
 
ach ja, in der mangelwirtschaft mangelte es unter anderem an umweltschutz. nicht mal smog hatten wir, nur nebel. denken sie mal nicht, daß mir die mangelwirtschaft mit ihren folgen fehlt. allerdings fehlt mir auch keine wirtschaft, die nicht aufgrund mangelnder möglichkeiten umweltschutz für einen usp hält, oder gegen den rest der welt gerne dagegen hält.
(mangelwirtschaft ist für mich ein dehnbarer begriff geworden: keine winterschuhe im winter: sie verstehen, jetzt schon haben wir die neue(ste) saison im sortiment, frühling - versteht sich ja von selbst. kann man verstehen, muß man aber nicht.)
das system hat den vergleich gewonnen, keine frage.
 
Ich bin mir nicht sicher,
ob das die einzigen zwei Alternativen wären, die sich uns anböten. Zweitaktermotoren oder V8. Einfach mal zu Fuss gehen, das wär doch was. Wir sind mehr als links und rechts. Uneins im Dualen, oder eben auch nur weniger, nämlich eins.

Wer die Aufnahmeprüfung in die Baumschule nicht geschafft hat, wird sich schwer tun, im Transatlantic Free Trade Area auch nur einmal noch Luft zu schnappen, so es dann mal hinter verschlossenen Türen unterzeichnet wurde. Ich war nie da, aber so auf Anhieb würd ich mich so aus dem Bauchgefühl heraus doch lieber schnell hinter dem eisernem Vorhang verstecken.

Vielleicht hab ich's aber auch nur falsch verstanden.
 
@ kopfschuetteln: Wir hatten ja früher alles, sogar Ozonalarm. Gibt es aber nicht mehr, man hat einfach die Grenzwerte hoch gesetzt. So einfach geht das, da sehen Sie mal. Und dass es jetzt im Winter in den Läden schon die Frühlingsklamotten gibt, ist doch nur logisch, schließlich arbeiten doch alle gemeinsam kräftig an der Erderwärmung.

@ einemaria: Im Gegensatz zu Ihnen war ich dort, daher weiß ich, dass das auch keine Alternative war oder wäre. Und zu diesem transatlantischen Freibeuterabkommen habe ich meine Meinung andernorts bereits kundgetan. Im Übrigen handelt es sich bei einem Arboretum nicht um eine Baumschule.
 
einemaria, das passt schon. der gärtner überzeichnet es (und das gefällt mir). Zweitaktermotoren oder V8, das ist wie "wollt ihr bananen oder frieden? was soll man dazu sagen. wobei das eine frage ist, wie sie hinterm eisernen vorhang gestellt wurde. sich zu verwirklichen war teil des großen ideologischen programmes. am ende war die ideologie nur selbstzweck, zumindest für die, die sich der frage nicht ernsthaft stellen mußten. was hinter dem eisernen vorhang nicht grund-verschieden war, war die unterdrückung: zum zwecke des machterhaltes. da hat wohl die ideologie versagt. (das wäre ihr ding, glaube ich, nicht gewesen.)

arboretum, das ist es. es ist nicht mehr wirklich wichtig, ob das eine system umweltverschutzung, quasi aus unvermögen nicht betrieben hat oder mangels möglichkeiten betreiben mußte.

was man daraus lernen könnte. umweltschutz muß man sich leisten können. will man aber nicht.
während immerwährend menschenrechte in china gefordert werden, pro forma und selbstverständlich; wunderte es mich nicht, mit umweltrechtsnormen in china, dort, mittlerweile nur dadurch mehr menschenleben zu retten; von menschenrechten - das "beste" am system ist, daß es woanders schaden anrichtet - mal abgesehen.
 
Fühlen Sie sich bitte nicht
angegriffen. Das war nichts im Entferntesten meine Absicht. Mit Baumschule hab ich ja nicht sie gemeint. Auch spreche ich ja von weiteren Alternativen und möchte keineswegs eine ehemalige Diktatur gutheissen. Ein langwieriges Verhör in der DDR hat mich nicht zu deren Freund gemacht.

Ich meinte nur, dass es mehr gibt als nur das Eine oder das Andere. Und selbst das stelle ich in Zweifel. Da ist es schon von Vorteil, mal den Kopf zu schütteln und die Mangelwirtschaft als verbales Kampfmittel einzubringen. Das Ende naht, sobald der Humor auf der Strecke bleibt.

Take it easy ... sonst könnte man meinen, Sie wären eine indirekte Verlängerung dieser Historie.

PS: Zum Tafta gibts übrigens (natürlich) auch im le monde diplomatique wieder einen wunderschönen Artikel.
 
Wenn Sie unter einem Kommentar von mir ausgerechnet diesen Baumschulen-Spruch loslassen, erwecken Sie schon den Eindruck, mich zu meinen - Sie wären damit auch nicht der Erste gewesen.

Gärtners Vergleich hinkt, in der Mangelwirtschaft der Sowjetunion wurde ebenfalls mächtig Wald abgeholzt (laut FAO waren es zwischen 1980 und 1991 jährlich zwischen 355 und 385 Millionen Kubikmeter Holz). Für den betroffenen Wald ist es egal, ob er für Plastikbecher niedergemacht wird oder um das Holz zu verscherbeln oder Zugang zu Öl- und Gasreserven, Gold und Kupfer zu bekommen. Das Ergebnis ist dasselbe: Kahlschlag. Die Taiga ist ökologisch sensibel.

Derzeit verscherbelt Russland übrigens seine Taiga-Wälder an China, deutsche, kanadische und japanische Holzkonsortien haben dort auch schon systematisch abgeholzt. Die Folgen dieses Kahlschlags fürs Klima sollen sogar schlimmer sein als beim tropischen Regenwald, unter den Taiga-Wäldern lagern 40 Prozent der Kohlendioxid-Vorkommen der Erde, die dadurch freigesetzt werden.
 
Ich bin lernwillig
und so muss ich mein Bild einer ehemaligen DDR stets neu schreiben.

In Nordostitalien brechen die österreichischem Kahlschläger durch die Wälder. Mit Waldwirtschaft hat das nichts mehr zu tun. Kahlschlag und Aufforsten. Das macht kein Spass zum Anschauen. Und werden auch kein Möbel oder Fenster draus, sondern Holz-Chips und Pellets. Tja.
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update: 2024.11.15, 19:57
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