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Dezember
noch mal den osten vermessen.

die kommentatoren sind ratlos bis abgeneigt, es richtig zu finden, daß andrej holm als staatssekretär eingesetzt (werden sollte) also wurde.

ich selbst weiß es nicht. die ostbiographien sind kompliziert. aber komplizierter als die der alten nazis im westen und im osten nach dem krieg? so kompliziert wie täter und mitläufer zu trennen? und, ist das überhaupt sinnvoll? oder, was wußte die alte brd von stasifirmen im westen? ist auch nicht aufgeklärt und zu ende erzählt.

keine ahnung, ob man das vergleichen kann oder alles mit allem zusammenhängt. vielleicht wäre ich gegen so eine personalie, wenn ich durch die stasi geschädigt wurde. ich kann mich nur erinnern, daß wir die stasi nicht ernst genommen haben, weil ich eben keine berührungspunkte hatte. ich bin ein jahr jünger (alt) als andrej holm und kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich im mai 1989 aus dem kaderbüro (westdeutsch personalbrüo) vor allem verunsichert kam, weil ich gerade meine kandidatur für einen eintritt in die sed verhindert hatte. und da konnte man nicht sagen: gehts noch, ich soll in diesen scheißverein? ich wollte studieren. anderen mitschülern hat man wohl glaubhaft gemacht, sie könnten nicht studieren oder bekämen später keine stelle wo sie wollten. es war also ein eher verdruckstes nein, später vielleicht, jedenfalls ein unsicheres unterfangen. (mein herr papa ist übrigens ausgeflippt, obwohl er selbst nicht in der partei war, aber angst hatte, daß ich mir die zukunft versaut und verbaut hätte). da war ich 18. im juli/august 1989 war (ich immer noch 18) greifbar, wie miserabel die lage im land war. bleiern schwer. keine veränderung, keine nachgeweinte träne, kein öffnung, kein gorbatschow, dessen parteitagsrede (1986) ich 1988 gelesen hatte, konnte man kaufen. den sputnik nicht mehr. schlußpunkt am 9. oktober 1989 in leipzig. uns wurde gesagt (berufsschule), wir sollten nicht in die innenstadt gehen, weil dort die konterrevolution niedergeschlagen würde. ich kann hier die konterrevolution nicht in anführungszeichen setzen, weil es so nicht gemeint war. natürlich waren wir in der innenstadt, vor der nikolaikirche, auf dem leipziger ring.

genug nun mit dem abschweifen. was mich eigentlich vom hocker gehauen hat, ist daß man 16jähre eine verpflichtungserklärung hat unterschreiben lassen. und eigentlich auch die tatsache, daß im september 1989 der sozialismus mit menschlichem anglitz in der ddr wie sie war, absurd war. das ist, in aller sonstigen unkenntnis, nur mein beitrag dazu.

am ende aber bin ich eher geneigt, um es mit den worten von jens balzer zu sagen: "Man kann von jemandem wie Holm nicht verlangen, dass er sein ganzes Leben lang an seiner Vergangenheit gemessen wird." weil es eben so kompliziert ist. und bleibt.


 
 

"Prolls, Assis und Schmarotzer" - Warum unsere Gesellschaft die Armen verachtet"


 
 
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