30
Mai
nichts als rebellion, nicht überall.
der mensch macht sich die natur untertan... da habe ich ganz starke zweifel. erst heute wieder versuchte ich - nicht mehr, nicht weniger - das gras in den fugen zwischen den steinen zurückzudrängen. untertan? ich wohl. schließlich habe ich das gras, das wächst und gedeiht, nur auf zeit (für mich) unsichtbar gemacht. freilich, man könnte alles so lassen, wie es ist. letztes jahr hatte ich ernsthaft darüber nachgedacht, die letzte reihe der steingepflasterten terasse der natur zu überlassen. einfach so. ich war drauf und dran, ein stück terasse aufzugeben. aber irgendetwas (vorbildliches, gründliches und) ordentliches in mir konnte das nicht. außerdem kann man immer noch aufgeben; nächstes jahr, in zwei jahren oder sonst wann. vielleicht hatte ich aber teile der terasse, und heute teile des weges, nur deshalb zurückerobert, weil gartenarbeit etwas wunderbares ist, zum (quasi) meditieren...
"... eine zügelung des finanzkapitals, eine besteuerung obszöner einkommen, eine bildungsexplosion, ein soziales gesundheitssystem - für all das gibt es in deutschland zweidrittelmehrheiten. in der demoskopie. nicht im parlament. stehen wir also dicht vor einer rebellion? die erste antwort lautet: keine spur davon. krise hin oder her: in den entwickelten konsumdemokratien verebben die revolten im schlick der medien und der gewohnheiten. wir nicken freundlich zustimmend ... aber natürlich bleibt es beim verbalen happening" (agora42; lob der nüchternen rebellen; essay von mathias greffrath; erstveröffentlichung des artikels in "max joseph"; heft 3 (2010/11). das ist herrlich. erstens hat es mir die fahrt mit öffentlich-berechtigten verkehrsmitteln versüßt. und zweites kann man das (also den ganzen text) nachwirken lassen, meditierenderweise, bei z. b. gartenarbeit. was will man mehr?! nicht weniger.
Zu Greffrath
und den Rebellen in der bayerischen taatsoper gibt's ein schönes pdf: https://secure.staatsoper.de/514--~kosmosoper~takt.html
gut für den geist, aber schlecht für den rücken. bei balkonarbeit hängt das meiste in Griffhöhe. ich hatte rauhe porphyrplatten in esszimmer und küche. da hätt ich mich mal gefreut, wenn gras dazwischen gewachsen wäre. es ist gut über alte steine gras wachsen zu lassen, könnte mal ein philosoph gesagt haben. und es ist gut für den rücken.
echtes gras im esszimmer und in der küche, an den wänden? das wäre mir entschieden zuviel natur, (leider).
das gras wachsen lassen... es kommt ja immer wieder, das nächste mal kann ich mich immer noch dafür entscheiden. das hat was. es ist sowieso fraglich, warum man immer der versuchung nachgeben sollte, zu glauben, man brächte ordnung in die dinge. und was wir als Ordnung sehen, muss nicht der Dinge letzte Ordnung sein. Ich hab mir das an-, aber auch wieder abtrainiert. In beiden Fällen kann das krankhaft werden. Ich hatte sogar Flechten an der Wand (leider halten die nicht lang). Ich finde es bezaubernd, wenn das Innen und Außen in sich überleitet.
Bei meiner eigenen Ordnung habe ich festgestellt, daß sie sich absolut spiegelverkehrt zu meiner mentalen Ordnung verhält. Bin ich innen stabil, darf es schon mal wie Kraut und Rüben aussehen, wenn nicht, würde ich auch bis zum letzten Stein das Unkraut bekämpfen. ordnung ist schließlich nur die eine, und wahrscheinlich, die langweilige hälfte des lebens. aber, sie gibt auch halt.
keine ordnung geht nicht; nur die ordnung ist diktatur. meine innere ordnung hat system: kein system. das unkraut bekämpfen hat im grunde (und natürlich) keinen sinn. es ist, was es ist: ich meditiere dabei. nix weiter. |
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update: 2024.11.15, 19:57 blogger-sache
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