sind die ossis anders drauf? ich zögerte kurz, ob ich weiterlesen soll – wissen will, wie es um die „ostdeutsche seele“ steht - ich ahne, was kommen wird (und bin schon neugierig auf die kommentare): “sie trösten sich darüber hinweg, indem sie ein paar gurken aus dem mittagsbüfett stibitzen - vorbei an der schlange der wartenden, und noch bevor die servicekraft das büfett eröffnen kann. die ewig zukurzgekommenen, es gibt sie immer noch.“

ich kann es manchmal gar nicht glauben, aber es war so, daß wir in der dritten oder vierten klasse irgendwelche zeitungsartikel ausgeschnitten haben, irgendwas mit politik halt. unsere horterzieherin war wohl ziemlich linientreu. und jung war sie. die andere, an die ich mich noch erinnere, war dagegen älter, eher oma-alt. mit ihr haben wir immer sehr viel gebastelt. zum beispiel marionetten-enten mit quirlfüßen, was auch immer. die weitaus-bessere-hälfte und ich sprachen erst kürzlich darüber: rotlichtbestrahlung ja, aber wie sich das nun ausgewirkt hat, fragezeichen. wir sind beide heilfroh, daß wir zur wendezeit nicht schon zehn oder mehr jahre in einem ddr-berufsleben steckten. wir hatten es vergleichsweise leicht nach der wende, die ausbildung gerade anbgeschlossen. wir waren in jeder erdenklichen weise unbelastet. (apropos rotlichtbestrahlung. also, wenn ich jeden monat die knall- und kunterbunte mitarbeiterzeitung auf den tisch bekomme, da ... na, lassen wir das.)

ich bin also keine expertin für ostdeutsche seelen, meine ist nur halbostdeutsch, oder gar halb-und-exostdeutsch. dem alter nach kann der herr leo auch keine reine ostdeutsche seele haben, aber komischerweise (im wahren sinne des wortes) ist er ostdeutscher von beruf geworden, und zwar für immer.