11
Januar
meinungsfreiheit.

es gibt meinungen, die ich unerträglich finde. was ich jedoch genauso unerträglich fände, ist die einschränkung der meinungsfreiheit. denn wenn vor allem die meinungen hart aufeinander treffen, sind schnell rede-denk-und gegenrede -verbote im spiel. ein recht auf solche verbote ist nicht verbrieft, weil die meinungsfreiheit reicht und sie reicht sehr weit. sie umfaßt sogar die empörung, die letztlich nichts anderes als eine freiheit an der empörten meinung ist. (es könnte also reichen, leuten die anderen leuten am liebsten den mund verbieten möchten, zuzurufen "empört euch!" - aber das ist gerade ein anderer film; und das wohl auch.)

ich wollte sagen, daß sich die aufregung zuweilen nicht an der anderen meinung entzündet sondern an der polemik mit der sie vorgetragen wird; manchmal auch mit bewußter verletzung des oder der anderen schlechthin. und es gibt kommentare, da hat man den eindruck, die kommentatoren kommen freiwillig einem denkverbot nach, als seien sie unter dem gebot der absoluten denkfreiheit entstanden. aber genau das empört die anhängerschaft jener kommentatoren nicht. über so was regt man sich nicht auf.

worauf ich hinaus will?
verbote erlauben ist schon ein widerspruch in sich. die meinungsfreiheit, scheint mir, wird zu einem dieser standards, deren zwiespältigkeit wir aushalten müssen, auch wenn uns andere meinungen absolut zugegen laufen. weil man sich die grundsätze, unter denen man vielleicht rumkrabbeln will, nicht immer und immer weniger aussuchen kann. in diesem fall haben wir tatsächlich mal keine andere wahl, wenn wir die meinungsfreiheit aller jetzt nicht verteidigen, ist unsere auch im eimer.
#
erlauben sie mir zum schluß den hinweis, da wir in anderen dingen zum glück die die wahl haben.


 
 
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update: 2024.11.15, 19:57
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