06
Oktober
ver(w)irrte zitate
oha, dachte ich. ich meine, was weiss ich schon, in meinem kleinen büro, südseite. ein mann, ganz allein - setzte, sage und schreibe, 4,9 milliarden euro in den sand. kann man auch mal schreiben: wow!

glaub ich nicht; ich, büro südseite, wenn sie wissen was ich meine. noch bevor ich denken konnte, das hat doch alles kein system, las ich aber: »Eine meiner Aufgaben war, diese Bedingungen zu verbessern.« ach so. welche bedingungen? solche(?): „Der Mann, Ende dreißig, schmal und blass, Ingenieur mit Diplom von einer Elite-Universität, aber ohne jede Erfahrung in einem Handelsraum, räumt mit tränenerstickter Stimme ein, dass er das Kauderwelsch seiner Untergebenen nicht verstanden habe, geschweige denn ihr Handeln habe kontrollieren können. Einer der Mitarbeiter sei einmal vor Erschöpfung über der Computertastatur zusammengebrochen und habe sich die Nase gebrochen. Dennoch saß er am nächsten Tag wieder an seinem Arbeitsplatz, weil kein Ersatz zu finden war.“

hach, immer die probleme mit der reihenfolge, danach kommt nämlich erst, unter tränen: »Eine meiner Aufgaben war, diese Bedingungen zu verbessern.« ach na ja.

(bei uns ist das so sitte, zu sagen: “theoretisch könnte das jedem passieren” - mit ner träne im knopfloch. dramatischer bekommen wir das nicht hin. manchmal fliessen tränen, manchmal nicht. manchmal schütteln wir den kopf.)

stellt sich die frage, wer sich einen 4,9 milliarden euro-gewinn in die schuhe geschoben hätte. stellt sich nicht? nein. [begleitlektüre: das war ich nicht]

kommen wir zum ernsthaften teil des tages: "Einen kannte ich, den habe ich schon mal in Berlin festgenommen", sagt der Polizist.
boah, dachte ich: na und? obwohl. nein. ich dachte ernsthaft: dann verhafte ihn doch noch mal. na ja, das hab ich selbstverfreilich binnen sekunden verworfen. im grunde kann ich nichts damit anfangen. nicht mal aus taktischsten gründen. begleitlektüre? totaler ausfall. in hunderten krimis mochten polizisten dumme sätze sagen oder dumme polizisten ebensolche sätze aussprechen, ich wüßte nichts prägnantes. da passe ich, kein déjà-vu, auch wenn ich ein fabile habe für nebensächlichste passagen in wunderbaren romanen. nada.

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"Thema und Absicht“ murmelte Andreas Herrmann ….
Und er hatte auch keine Lust , ihnen von seinem Unterricht in journalistischer Methodik zu erzählen, wo es ständig darum gegangen war, Wirklichkeitsauschnitte zu finden, die für irgendwelche gesellschaftlichen Prozesse standen. Was siehst du, und wofür steht es? Das war ihm jetzt alles zu kompliziert , und genau genommen war es ihm immer zu kompliziert gewesen… [ausgangslektüre : königstorkinder]

mitschuetteln

 
«Einzeltäter» – «Ein knappes Dutzend weiterer Vorgesetzter und Vorstandsmitglieder werden entlassen.»
Ich habe nie an einen Alleingang geglaubt. Wie auch nicht an den des anderen «Einzeltäters» an der Tokioter Börse viele Jahre zuvor (oder war es in Taiwan? auf jeden Fall eine britische Bank in Asien).
 
nick leeson heisst der gute, also nicht-gute. ich will ja nicht den eindruck erwecken, dass ich das toll fände. in dem artikel ist dann auch zu lesen: „Fast alle Banken der Welt passten nach dem folgenreichen Kollaps ihre Kontrollmechanismen an.“


ich möchte „sie“ noch mit einem bild unterstreichen:

(dirk meissner )
 
noch mal genannter künstler:
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update: 2024.11.15, 19:57
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