15
März
endlich
der erste zahn wackelt. was für ein abenteuer, kind1 kann es gar nicht abwarten bis der zahn endlich herausfällt. vor wochen noch hat sie gejammert, sie wolle auf gar keinen fall ihre zähne verlieren. was soll man sagen, da kann man wohl nichts machen. vielleicht hat auch die aussicht auf die zu erwartenden gaben von der zahnfee die einstellung des kindes geändert. kind2 kommentierte das geschehen mit knappen worten: der simon (der aus dem kindergarten) hat seinen zahn verschluckt. kind1 und kind2 sind uneins über den verbleib des zahnes, noch im bauch oder nicht. einig sind sie sich allerdings in der bewertung über die weitreichenden folgen, dumm gelaufen. kein zahn: keine zahnfee, nüschte.
ich legte für kind1 und kind2 kurz nach deren geburt das übliche (?) baby-bilder-buch an. da kommen die ersten fotos rein und die erste locke und, damit man es nicht vergißt, die ersten wörter (z. b. akulalla = augenbraue; fragen sie mich doch nicht …). was noch ins buch gehört, ist ein zeitungsartikel des jeweiligen geburtstages. die artikel, die ich auswählte, haben beide was mit schule zu tun. tatsächlich, es ist fünf jahre her, da bekam kind1 grad den ersten zahn. jetzt kommt sie bald, sehr bald in die schule. unzweifelhaft wird in den geschichtsbüchern von kind1 und kind2 etwas über die tragischen ereignisse in japan im märz 2011 stehen. und was ich mir wünsche ist, sie läsen dann, daß diese ereignisse zu einem umdenken in sachen atomenergie geführt haben - in deutschland, europa, schlußendlich auf der ganzen welt. ob die wahlkampftaktische überlegung eine undemokratische entscheidung zur laufzeitverlängerung veralteter kernkraftwerke mit einem dreimonatigen moratorium zu revidieren, in einer fußnote eine erwähnung findet - wer weiß. vielleicht werden wir ihnen erzählen, daß wir den endgültigen, wirklich gültigen, ausstieg (selbst, wenn er dann noch in der zukunft liegt) auf der straße entscheiden mußten. so wie wir 89 auf der straße entschieden haben, dass wir nicht alles glauben (besser eigentlich: nichts) was in der zeitung steht oder vom staatsfernsehen gesendet wird, whatever. dem ewigen geplapper von der nachhaltigkeit mußten wir wieder und wieder entgegenhalten, einen nachhaltigen beweis zu liefern. irgendwann lieferte das sogenannte kompetenzteam beweise und stellte das geplapper ein - nein, hier wird es utopisch, leider. es gibt länder, bzw. regierungen, die meinen alles könne so weiter gehen, atomkraftwerke mit restrisiko seien sicher. diese länder haben bürger, und wenn die nicht heute mucken: dann morgen, und übermorgen. eine andere art restrisiko. zeitung, fernsehen, schön und naja. der anfang vom ende ist das internet: frei, grenzenlos, direkt und ungefiltert. aber, das internet ist noch nicht in der lage, kuchen zu backen. der erste ist fertig. jetzt muß ich “nur“ noch einen kuchen in einen feentraumschloßkuchen verwandeln … kind2 wird morgen vier!
Mittlerweile
wird im Staatsfernsehen bereits von der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit gesprochen: Das Wachstum könnte in nachhaltige Schwierigkeiten geraten. So kommt's weniger beschönigend an. Ich hatte mit dem neudeutschen Gebrauch der Nachhaltigkeit von Anfang an Probleme.
Wie auch immer — Sie haben mich kurzzeitig in meine Kleinkindheit zurückerinnert. Ich wollte auch mal einen Zahn im Mund behalten. Später dann, da wollte ich lieber, daß er endlich herausfällt. Und ganz später habe ich das dann verschiedenen Zahnärztinnen überlassen. Weil Frauen immer liebevoller mit mir umgegangen sind. Ich habe nachhaltige Erinnerungen. Erinnern werde ich auch daran: Was wird nach all diesen ganzen bundesdeutschen Ländereienwahlen (kommt in Nordrhein-Westfalen noch eine hinzu)? Dem Gonzosoph habe ich's gestern moratorisch in sein Poesiealbum geschrieben: «Da in einem Jahr wahrscheinlich ohnehin niemand mehr über das Land spricht, in dem hin und wieder ein Sack Reis umfällt, dürfte der Wind wieder eine andere Richtung einnehmen.» «Da in einem Jahr wahrscheinlich ohnehin niemand mehr über das Land spricht,..."
da haben sie vermutlich recht. ich selbst kann mich nicht an das zähne verlieren erinnern. ich glaube, ich kenne diese methode nur vom hörensagen. nachhaltig: mich schüttelt es, nachhaltig. "schön" auch: ergebnisoffen oder proaktiv. |
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update: 2024.11.15, 19:57 blogger-sache
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