30
März
gerade habe ich mit dem herrn papa, 350 km luftlinie weit entfernt telefoniert. über fukushima haben wir gesprochen. ich habe ihm gesagt: es ist doch von vorteil, wenn man etwas älter ist, so wie ihr. da scheint manches leichter. dabei, ist seine kindheit in der nachkriegszeit nicht leicht gewesen. er selbst sagt: wir waren ja kinder, wir haben uns über ein ganzes brot gefreut. erst, aus der rückschau betrachtet, war es schwer. vor allem für die eltern.

manchmal habe ich angst, ihn nicht mehr alles fragen zu können. währenddessen der geschichtsunterricht in der ddr einen stalin weitestgehend außen vor ließ, wußte ich vom herrn papa längst, wer stalin war und wer trotzki. jetzt habe ich die eine hälfte hinter und die nächste hälfte vor mir, eines lebens.



wenn er bald hier ist, mit den enkelinnen dem osterhasen auf der spur, sprechen wir sicher auch über ägypten. im herbst 89, ich hatte noch alles vor mir, da war er schon in jener hälfte des lebens, was nicht leicht war. ich werde ihm diesen tweet zeigen und sagen, daß es so einfach wie einleuchtend und berührend war: wenn sie bleiben, muß mubarak gehen. frieden und friedfertigkeit: wir beide wissen, aus verschiedenen erfahrungen, was das bedeutet.

manchesmal habe ich mich gefragt: wie ging/geht es weiter? so. oder so, was mich wiederum sehr an meine generation erinnert. uns wären die auch egal gewesen, die akten. bis wir verstanden, was das für eine leistung war, jetzt eine hälfte hinter, die letzte hälfte vor uns.

mein herr papa, meine frau mama - sie werden manche auswirkungen von fukushima nicht mehr erleben, nicht das ende der atomenergie. ich, ich werde die befriedung des nahen ostens nicht erleben. wir teilen immer nur ein stück der weltgeschichte und unsere erfahrungen.

 
 
berliner orjinal
Von seinem Sofa aus rechnet ein Mann mit dem "Mistvolk" dieser Welt ab, das er sein ganzes Leben lang bekämpfte. Und es ihn. LEUTE IN DEUTSCHLAND Aurel Müller-Schönlein

 
 
heute lobe ich mir meine zeitung
denn, was die berliner zeitung angeht, so darf man froh sein, daß sie rechtzeitig wieder in die hand eines verlegers gelangte. dieses modell war äußerst umstritten, ich hätte auch nicht darauf gesetzt.

schade, google boocks spuckt es nicht aus und auch nicht das archiv der berliner. es gibt da eine wunderschöne geschichte: “erich böhme und sein deutsches abenteuer bei der "berliner", (veröffentlicht in: das buch der versuchungen; alexander osang unter dem titel: ein kleines deutsches abenteuer.)

„Entsprechend unbescheiden sagte Böhme knapp: “Wir machen jetzt eine deutsche Washingten Post“ und begann sein Ost-Abenteuer …
Innerhalb kürzester Zeit hatte die „Klimamaschine“ die gesamte Redaktion geschlossen hinter sich gesammelt. …
Zwei Jahre war er jetzt in Ostberlin. Solange, wie er versprochen hatte zu bleiben. Die Zeitung war dicker geworden, ansehnlicher …
Er hatte sie zur einzigen deutschen Tageszeitung gemacht, die Ost- und Westmitarbeiter in einem ernst zu nehmenden Verhältnis mischte. Böhme hätte ruhigen Gewissens gehen können. Er blieb. Und ließ sich damit wirklich auf ein Abenteuer ein …
Denn er wußte inzwischen, daß die Berliner Zeitung nie die Washington Post Deutschlands werden würde …
Und wenn die Berliner Zeitung in 20 jahren zu unser aller Überraschung doch noch eine Washington Post geworden ist, dann ist Erich Böhme ihr Vater.“


nun, sie ist immer noch keine washington post, aber erich böhme ist auf auf jeden fall ihr vater.

 
 
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update: 2024.04.26, 20:47
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