22
April
ich wundere mich schon lange nicht mehr, über mich selbst.
„das Arbeitskollektiv der Eltern in geeigneter Weise zu informieren.“ Ich hoffe doch, dass es keine Urkunden gab für schlechtes Lernen? Sippenlob und Sippentadel, fällt mir dazu ein. Ziemlich übergriffig von der Schule.
diese übergriffigkeit der schule gab es auch im gegenteiligen fall (ohne urkunde für das schulkind). leider. sippenhaft zur disziplinierung, so war das.
zum glück vergißt man das schlechte (meistens), obwohl es doch hilfreich ist, sich von zeit zu zeit zu erinnern; und empfindlich zu bleiben. (vielleicht vertiefe ich das irgendwann einmal, mal schauen.) Wenn Sie das irgendwann mal vertiefen wollen, würd’s mich freuen. Ich stelle mir den Alltag in der DDR ja als Mischung von Zumutung und ja wie? Geborgenheit? Stabilität? vor, aber wirklich vorstellen kann ich es mir nur sehr bedingt.
der alltag war eine ausgefeilte mischung aus fürsorge und überwachung. was noch hinzukommt, war die lähmung, die fast greifbar war. aber all die parolen oder plakate, maidemonstrationen, militärparaden und fackelumzüge (dafür waren sie sich nicht zu schade) haben bei den menschen eher das gegenteil von dem bewirkt was sie sollten. je mehr alles den bach runterging, desto mehr beharrte die staatsführung auf „normalität“ und groteskerweise auf die errungenschaften des sozialismus: fortschritt und wachstum und wachsenden wohlstand (ich hatte das mal an anderer stelle geschrieben: wir waren immer ganz kurz, so kurz davor, vorm kommunismus. immer, eigentlich).
nun kann dieses "dokument der zeitgeschichte" viele geschichten erzählen. objektiv betrachtet zeigt es nur, wie es vorgesehen war, (wie man sich dieses system ausgedacht hatte): ein idiotisches selbstauszeichnungssystem, daß zudem druck auf die abweichler ausüben sollte. man wollte sich in alle ebenen beweisen wie der sozialismus doch funktioniert. die frage ist nur, warum hat er denn nicht so und eigentlich gar nicht funktioniert? weil es von der linientreue oder eben auch nichtlinientreue der menschen in allen ebenen abhing. gut möglich also, daß einer in der kette gesagt hat: "heft's ab! " weil man in den betrieben der ddr oft, sehr oft, andere probleme hatte. und es gab viele solcher sozialistischen vorgaben zu erfüllen (alles kann man weiß gott nicht überwachen, auch wenn es ein überwachungssystem gab). ich meine, es gab die völlig merkbefreiten und bornierten, die das ganze blabla nachquatschten, oder die (ich bin mir nicht sicher, ob das der schlimmste fall ist) wirklich geglaubt haben, für die gute sache zu kämpfen: „willste bananen oder frieden?“ antworten sie mal ernsthaft darauf. aber es gab sehr viele menschen, die einfach das beste daraus gemacht haben (denn in der ddr zu leben war kein politisches statement, man hat es trotzallem getan) und abwichen wo sie konnten. wenn man glück hatte, kannte man mehr von denen als den anderen. ich glaube, ich hatte das glück (auch wenn ich gut in der sozialistischen schule, andere gab es ja nicht, gelernt habe). ich hatte auch das glück der späten geburt, ich wurde gerade erwachsen, als das system implodierte. also wiederum wach genug, deshalb das erinnern, daß mir das eine oder andere heute komisch vorkommt. (dazu steht ja auch bei feynsinn was. wie immer, sehr feinsinnig). fürs archiv
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update: 2024.11.15, 19:57 blogger-sache
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