05
November
he? ach egal, ich wollte mich schon beschweren darüber, daß solche dokumentationen immer so spät im programm versteck(el)t werden. ich weiß nicht warum (also warum das so spät im programm plaziert ist, schon. nur nicht, warum die mediathek das programm überholt), eigentlich läuft das erst heute nacht, erstausstrahlung. warum auch immer, wann auch immer, mir ist das recht so. immer wieder unglaublich, solche bilder. apropos bilder. was für eine schier unglaubliche geschichte. wobei mich wahrscheinlich die geschichten hinter den bildern am meisten interessieren: "ein womöglich letztes Aufbäumen der Geschichte des Dritten Reiches gegen das allmähliche Verblassen einzelner Schicksale in der Historiografie. Wenn all diese Geschichten erzählt werden, sind sie unendlich viel größer als das Abenteuer vom wiedergefundenen Nazi-Schatz."
Fast dreißig Jahre lang
hatte ich schräg gegenüber, noch dazu etwa auf gleicher Augenhöhe, meine Wohnung. Aber er hat sie nie gezeigt, die Kunst. Vielleicht hatte er seine Gründe. Möglicherweise habe ich ihm zu arm ausgesehen.
erstens: an sie habe wirklich gedacht, münchen (ist ja nicht so groß, gewesen).
und zweitens: na sie wieder! (übrigens, noch mal: schön, daß sie wieder da sind) arm? könnte man jemanden, der so wache augen hat, (das unterstelle ich einfach mal so) als arm ansehen? seine gründe hatte er wohl. er hat locker und wohl fachgerecht das gebunkert, was zwei, drei oder vier museen ausstellen könnten. einfach unglaublich.
„ja mei", das heutige mediengespräch mit der abendzeitung.
Ein kleine Randbemerkung
zum ideellen bzw. geldigen Wert oder auch des enormen Interesses (die hier keinerlei Bezug auf etwaige Restitutionen haben soll). Von einer Milliarde oder noch viel mehr ist die Rede. Weshalb? Weil nicht von der Kunst die Rede ist, sondern von der Aktie an der Wand. Insofern ist meiner Meinung nach die Rede von entarteter Kunst zutreffend. Ohne diese Markthysterie dürfte der Rummel bei weitem geringer ausfallen oder im sehr viel kleineren Kreis stattfinden, etwa bei einigen Kunsthistorikern und sich tatsächlich an den Gemälden verlustierenden Sammlern; abgesehen von Museen, die sich das alles nicht mehr leisten können und deshalb längst gezwungen sind, ihre Künste selbst in Auktionen zu geben, um die Unterhaltskosten ihrer Häuser bezahlen zu können. Das System eben; Deutschland, der 51. US-Bundesstaat..
Ich habe innerhalb meines Berufslebens, das mich rund vier Jahrzehnte häufig auch durch Kunstmärkte trieb, zwangsläufig viele Sammler kennengelernt. Gewiß, viele wandelten wohlgewandet hin und her, aber das waren meistens diejenigen, die auch zum Kauf ihrer Grundnahrungsmittel wie Ciabatta und Wurst vom Esel, der zuvor noch friedlich auf der Dorfwiese gegrast hatte, nie ohne feines Tuch am Leib außer Haus gingen, um die Marktfrau freundlich zu begrüßen. Doch nicht wenige von denen liefen herum, als ob sie von einer heilsarmeeigen Altkleiderdame ausgestattet worden wären. Nicht, daß sie sich keinen Schneider oder Hutmacher hätten leisten können, doch manch einem dieser, im allgemeinen durchaus dem feinen Gewand zugeneigten italienischen Altadeligen waren solche Auftritte egal, sie gaben ihr Geld lieber für gutes Essen und Wein aus, mit denen sie ihre Gäste bewirteten, darunter nicht eben wenige Künstler — deren Werke sie nicht eben selten kauften. Kurzum: Manch einer von Ihnen wäre von den Rezeptionisten der Zugang zum Auktionshaus verweigert worden, hätten sie nicht eine Einladung vorzuweisen gehabt. Oder anders: Auch solche Herren, wären sie bei mir in der fünften Etage, also hoch oben zu Gast gewesen, hätten wohl kaum eines dieser Malereien zu Gesicht bekommen. Schon gar nicht, hätten sie sich über die Straße hin, am Ende gar mit mir stets lotterlich oder auch umziemlich Bekleidetem an ihrer Seite, zu diesem anderen Hochhaus hin bewegt*, in dessen oberer Etage (mit einem herrlichen Rundumecklaufblick in alle Himmelsrichtungen) ich immer wieder mal gerne gewohnt hätte (ich halte mich nämlich allzu gerne noch oben auf; nun wieder). Zu fragen getraut habe ich mich allerdings nie, wegen Armut. Und ob der Herr dort oben kurz vorm Himmel lebt(e), wage ich ohnehin anzuzweifeln, da es dort vermutlich viel zu hell sein dürfte: vielzuviel Licht auf diese Kunst, die nicht unbedingt auf ihre Vergänglichkeit hin ausgerichtet gewesen sein dürfte wie etwa die die Schimmelbilder von Diter Rot * das sich übrigens exakt am Rand des Münchner Luitpoldparks befindet, fast neben dem Bamberger Haus, dessen Gastronomie vor einigen Jahren die Tochter der ehemaligen Wirtin des (nicht mehr so) berühmten Alten Simpl in der Türkenstraße der Maxvorstadt (für nicht so Ortskundige: Schwabing, Universitätsviertel); ob die noch für die gerne dort antretenden, immer hinter der Schnuckelicheria hertrabenden Gäste zuständig ist, das weiß ich allerdings nicht. kunst als aktie an der wand. es ist eben so: kunst kann das nicht degradieren. adeln kann sie das aber auch nicht. eigentlich ist sie dann tot.
lebendig bleibt, und das ist der coup, die kunstgeschichte. und. ich vergesse (freilich immer wieder), daß sie in einer anderen zeit aufgewachsen sind. obwohl freilch das tuch auch heute noch eine (haupt)rolle spielt, in münchen, vielleicht noch in düsseldorf. meine, nur eine, adaption: wenn der künstler nicht satt wird, dann taugt das beste publikum nicht. |
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update: 2024.11.15, 19:57 blogger-sache
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