"Lenin hat gesagt, dass die progressive Presse kollektiver Propagandist, Agitator und Organisator zu sein habe." gelernt ist halt gelernt.
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dieser satz könnte dem kommentator gefallen, oder nicht: "Die Polen halten es da jedoch wie mancher gelernte DDR-Bürger: Sie nehmen zwar gerne westliches Geld, wollen aber bitte von den westlichen Werten verschont bleiben." ach augstein, so ungut die entwicklungen in polen, ungarn oder der slowakei oder in sachsen auch sind, fehlt es wirklich nur am "westlichen liberalismus"? ist das der vorwurf: "westliches geld ohne westliche werte"? das ist leider, leider viel zu kurz gesprungen (und die antwort ist wohl ja; obwohl ich an der sorgenvollen absicht gar nicht rumkritteln wollte). das problem ist die scheinheiligkeit zu behaupten, die (einhaltung der) westlichen werte sind die basis des westlichen wohlstandes. dieser wohlstand existiert nur, wenn wir nicht nur ihn sondern auch die westlichen werte gleich mit einzäunen. oder oder eben über bord werfen. das (über)leben im realexistierenden sozialismus hieß auch das aushalten von kognitiven dissonanzen. das hat der ostdeutsche und haben wahrscheinlich auch die osteuropärer schon längst gelernt.
und. wer sich westlichen liberalismus als ventil nicht leisten kann, verzichtet einfach darauf. und leider ist das europa. und alle machen mit.
es war märz, 2015. ich hatte mich schon zuvor auf bücher zum thema 89/90 (und die folgen) eingelassen ich war von allen begeistert, richtig geflasht hat mich 89/90. der autor hat sich dankenswerterweise die mühe gemacht, dem buch einen soundtrack zu verpassen. ich muß einfach hinzufügen, manches klingt vielleicht komisch, aber es ist musik. es scheint aber nun recht und billig zu sein, dem autor (noch einmal) gehör zu verleihen.
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und wieder gibt es noch ein lieblingsbild.
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und manchmal ist eine gute-nacht-geschichte genauso schön wie die gute nacht musique. aber die soll nicht fehlen.
ich nenne ihn den etwas anderen presseclub, den talk im tippi: "zu zehn jahren kanzlerschaft und den anschlägen in paris".
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ja, nun bitte, ich mag das geschwafel und es ist wirklich auf keinen fall schlimmer als der echte "presseclub" mit vier journalisten zu gast. und dem prinzip der zwei meinungen.
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das große aber heißt nämlich friedrich küppersbusch, der unüberhörbar, aber eben meistens unsichtbar seine kommentare abgibt. (wenn im schland noch mal ein ranking der bedeutendsten intellektuellen aufgestellt wird, sollte er mindestens mit habermas gleichziehen können. als begründung ließe sich darüber sagen, worüber sie was sagen: darüber muß man wenigstens nachdenken.)
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und weniger spannend ist der talk auch nicht als der echte "presseclub", wenn die klassenvertreter ihre klassensprecherin beurteilen.
bücher hören. ist so ne sache. ist nicht meine sache. nebenbei lesen geht nicht, aber nebenbei hören geht immer, leider. von zeit zu zeit aber schalte ich das kulturradio vom rbb ein ein und höre doch, ausschnitte gewissermaßen (um dann zu denken: das mußt du lesen!) derzeit ist "judas" von amos oz zu hören. (und wenn ich das nicht hören würde, hätte ich auch das radiofestival verpaßt, ganz und nebenbei.) verrat ist ein großes thema.
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und damit schlage ich einen ziemlch wilden bogen zu jemandem, dessen thema auch verrat ist, (ja, machmal schaue ich die sogenannten nachrichten) zu alexander osang. dessen reportagen auch meine lieblingsreportagen sind (mit allseinen facetten)
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und noch einmal ein bogen: zu einer reportage, die auf reportagen.fm genannt werden wird und muß: wie ein dorf flüchtlinge empfängt. ein stück aus dunkeldeutschland.
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aber. dunkeldeutschland ist nicht überall, sondern nur dort, wo wir es zulassen!
the revolution will not be televised.
oder.
um es mit hagen rether zu sagen:
"Wir haben doch die Wahl. Kannste Sarrazin lesen oder Navid Kermani.
Wir haben immer die Wahl zwischen beidem."