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04
Februar
ich habe das erst viel später wirklich realisiert, ich glaube 20 jahre später, dass das jahr 1990 das freieste war, das ich erlebt habe. man kann das anhand von faktensammlungen nur halbwegs nachvollziehen. es war einfach eine verrückte zeit. die einen sahen schon den ausverkauf (voraus). die anderen taten das, was sie tun tun hatten, so oder so eben. es gab jede menge neuer „zeitungen“, „westfrüchte“ und westjoghurt (die leute aßen unglaublich viel joghurt) und natürlich die ersten bild-ausgaben für den osten (schlagzeile „die roten ladaritter“).
eine unvergleichliche aufbruchstimmung: die alte ordnung löste sich auf, eine neue existierte noch nicht richtig. so standen wir kurz vorm abitur damals: die alte prüfungsordnung weg, eine neue noch nicht da. richtig schön chaotisch. das freieste und wohl beste jahr der ddr. bis zum dritten oktober. da war schluss mit lustig, was nicht heissen soll, dass ich die deutsche einheit nicht gut finde. nein, ein wohlgeordnetes deutsches system empfing uns, in das wir uns irgendwie reinfinden mussten. ein sehr geordnetes system. leider, manchmal.
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update: 2024.11.15, 19:57 blogger-sache
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