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28
Februar
“banken wollen verstanden werden” stand heute in der sz. eine kleine, fast unscheinbare meldung, deren größe aber nicht zwangsläufig der größe des anliegens entsprechen muss. ein professor, heißt es ”untersuchte … die sprache von 39 banken in newslettern, datenschutzerklärungen oder allgemeinen geschäftsbedingungen. er kam zu dem ergebnis, dass es mit der verständlichkeit der texte oft hapert” weil, auf deutsch gesagt: wenn die texte wasserdicht sein sollen, sind sie für kunden (möglicherweise auch für banker?) nicht verständlich. das ist nicht gut. das spricht für die texte nicht. aber so heißt es auch: “die studie scheint einen nerv zu treffen. … er habe inzwischen zehn anfragen von banken erhalten, bei denen er vorträge halten oder texte auf verständlichkeit prüfen soll.” ob man das juristische und kleingedruckte verständlicher machen kann, bleibt abzuwarten. denn wenn man sich nur mal einen ganz einfachen verkaufsvorgang (vertragsabschluß = zwei übereinstimmende willenserklärungen -> kaufen, verkaufen; sache; preis) vorstellt, dann ahnt man schon: einfach wird das nicht.
sagen wir: frau kopfschuetteln geht an einem schaufenster vorbei und entdeckt ein ganz entzückendes paar schuhe. wie das so üblich ist (jedenfalls bei schaufenstern, an denen frau kopfschuetteln vorbeischlendert), sind die schuhe (absolut und total entzückend) ausgepreist. frau kopfschuetteln steht also vorm schaufenster und denkt darüber nach, ob sie der aufforderung zur abgabe eines angebotes nachzukommen gedenkt. denn nicht die verkäufer machen das angebot, das macht frau kopfschuetteln. sie könnte in das geschäft gehen und sagen: ich biete ihnen an, diese entzückenden schuhe für den von ihnen vorgeschlagenen preis zu kaufen. der verkäufer oder die verkäuferin könnte sagen: ich nehme an. so ist das eher unüblich. mehr so: frau kopfschuetteln stellt die schuhe auf den ladentisch, bekommt den preis genannt, bezahlt, nimmt die schuhe und geht ihrer wege. die vorgenommenen handlungen ersetzen, wenn es sein muss, große reden zu halten. angebot und annahme finden im alltäglichen (zumeist) wortlos statt, andernfalls würde man nach jedem wochen(end)einkauf heiser sein. so ist es löblich, da möchte ich gar nicht mißverstanden werden, wenn banken sich bemühen, sich in ihren texten (wenn es geht in allen) verständlicher zu machen. die verkaufen ja mehr als entzückende paar schuhe. gelächelt habe ich freilich bei der passage mit den vorträgen. solche vorträge werden gerne auf führungskräftetagungen zum besten gegeben. man tanzt ententanz zusammen oder versteht (für die dauer des vortrages), dass man verständlicher werden könnte, wirklich. leider verfliegt dieses verstehen nur allzu schnell wieder. sonst würde man sich vielleicht auch fragen in führungsetagen, “warum der militärisch-führungstechnische komplex nach wie vor fröhliche urstände feiert“. aber das ist schon wieder eine andere geschichte.
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kopfschuetteln seit 6258 tagen
update: 2024.11.15, 19:57 blogger-sache
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