25
April
guten abend gedicht(e)
und dass es etwas nützt, wenn ein nobelpreisträger vermeintliche lyrik schreibt, sei auch einmal krass bezweifelt. sagte franzobel in seiner laudatio auf die preisträgerin des joachim-ringelnatz-preises nora gomringer. sagen wir mal so, er sagte auch, daß er der lyrik zusehends skeptisch gegenüberstehe und wohl auch dem ganzen "betrieb" und deswegen bedenken hatte, überhaupt diese laudatio zu halten. zum glück hat er es aber getan, denn er hat sich ein sehr schönes gedicht ausgesucht:

"Wenn ich dich frage

Ob du mal meine Hand halten würdest
Nur so
Nur so zum Spaß
Nur so, damit es nicht so kalt ist
Dem kleinen, dem Ring-, dem Mittel-,
dem Zeige-,
dem Daumenfinger
Nur so, weil ich dann aufhöre zu fragen
Sagst du sicher
Nein
Weil du das immer sagst
Wenn ich dich frage
Ob du mal meine Hand halten würdest
Nur so
Nur so zum Spaß
Vor den anderen
Vor den anderen Mädchen, den anderen
Jungs, den anderen eben
Wenn du mal meine Hand halten würdest
Nur so
Nur so zum Spaß
Wäre das ja auch kein Spaß mehr
Kein einfaches Warmhalten von Dau-
men-, Zeige-,
Mittel-, Ring- und kleinem Finger
Dann wäre das ja
Das wäre dann ja einer Bitte entsprechen
und das wäre
Schlecht
Schlecht wäre das
Schlecht wäre das, dem Wunsch nach-
kommen, der
Bitte entsprechen
Ganz schlecht
Vor den anderen, den anderen, den ande-
ren eben
Ich bin gar nicht mehr glücklich
Nicht mehr glücklich mit dir, nicht mehr
glücklich mit
mir
Ja, ganz unglücklich mit dir, ganz un-
glücklich mit mir
Ganz schlecht
Ganz schlecht und unglücklich bin ich
Kein Spaß
Ja, ich weiß
Das ist kein Spaß mit kalten Fingern".

(nora gomringer)


dieses gedicht sitzt jedenfalls nicht in einem rollstuhl, um nur noch von ein paar unentwegten angeschoben zu werden (rollstuhl, weil die klassische moderne und dann auch noch die beseitigung des lyrischen ichs die lyrik beinlos machten, sagt franzobel, so daß dann das ganze zeug hinter einer hohen hermeneutikmauer - hinter der dann ginster, hortensien, lekovjen ungehindert sprießen können - lieber nicht nach außen dringt, wozu und für wen auch immer.) zum glück ist es ja nicht so.

weil nora gomringer "ganz einfach" was mit sprache macht.
#
in diesem video tritt sie gemeinsam mit ihrem vater, eugen gomringer, auf. ausgerechnet, der, der dafür steht, das lyrische ich beseitigt zu haben.

 
 
23
April
most read stories. eigentlich.
(auch) die weitaus-bessere-hälfte würde sagen: eigentlich, sowohl ja als auch nein, sozusagen je nach dem oder sowohl als auch, ist ein typisches frauenwort, aber eigentlich ist es doch angeblich so, daß frauen ja nicht ja und nein auseinanderhalten können, also das eine meinen, wenn sie das andere sagen oder es ganz anders meinen, während sie das gegenteil meinen von dem was sie sagen. was für ein abgrund, sagte er. aber er sagt gegenüber dem kind1 und kind2 auch sätze wie "hauptsache, die haare (f)liegen." womit er eigentlich fast die prioritäten auf den kopf stellt, weil es doch viel wichtiger ist, oder nicht, eigentlich? was im kopf - na, sie wissen schon - drinne ist. lange rede, ohne sinn. wer will eigentlich wissen, welche die most read stories sind?

ich eigentlich nicht.

aber, wenn ich schon dabei war, ist mir aufgefallen, daß ich mir eigentlich sehr oft die überschriften (mir und ihnen) erspare.

und eigentlich sind drei punkte nichts anderes als ein eigentlich, eine aufforderung zum tanzen vielleicht, geteiltes leid, geteilte freud, oder was weiß ich. alles und nichts.

ich lese gerne mal zurück, sehr gern.
und eigentlich darf auch der klassiker nicht fehlen.

und. eigentlich blogge ich doch nur, damit ich nicht immerzu den kopf schüttel und vor mich hin lamentier: da kann ich echt nur den kopf schütteln, (wie fast immer, eigentlich).

was wollte ich eigentlich sagen?
uneingeschränkt und absolut nicht eigentlich: thank you for the music!

 
 
ich sollte manches weniger ernst nehmen, vielleicht gelänge es mir so, nicht alles das meiste für (real)satire zu halten, im allgemeinen und besonders im besonderen. schicksalhaft fällt mir der eulenspiegel aber immer freitag (nachmittags) in die hände, es soll einfach nicht sein. montags, und heute ist ja montag reicht die kraft wieder.

ausnahmen bestätigen ja die regel, aber wenn ich es so recht überlege, die verhaltensauffälligsten chefes, die ich so hatte, ich könnte auch neurotisch sagen, die waren in jeder weise nicht besonders groß. ein, glauben sie mir schwacher, aber ein trost: ich bin noch da und die sind weg. vorher sie auch immer kommen, eines ist sicher: irgendwann sind sie hoffentlich weg.

 
 
19
April
herr prantl war gestern wieder in hochform. denn, wir haben ab sofort einen 17. verfassungsrichter. der in berlin sitzt und eigentlich bundespräsident ist:
gauck wurde vom genius loci gepackt und hat sich hinreißen lassen. so ist nun also die komplizierteste frage des deutschen staats-und verfassungsrechts ganz ohne verhandlung und ganz ohne urteil in karlsruhe geklärt: das grundgesetz – sagt gauck - macht alles mit, die verfassungsrechtlichen bedenken gegen die milliardenhaftung und die unkündbarkeit des pakts sind gegenstandslos und eine volksabstimmung ist auch nicht notwendig. all das weiß der bundesprasident offenbar schon, bevor die angekündigten klagen in karlsruhe überhaupt eingegangen sind. weil er ist ein prophet, also der gauck.

in diesem zusammenhang: konterkarieren...(interessante wortwahl)

 
 
15
April
wir waren in arnstadt. arnstadt liegt, das wissen sie natürlich, in thüringen. mein positives menschenbild läßt mich glauben, daß es an 364 tagen (in normaljahren) eine gute idee ist, arnstadt zu besuchen. wir haben eben den 366. tag erwischt. und vor jahren war es der 365. wir lassen uns einfach nicht beirren. die hoffnung, die ...
wahrscheinlich, ist arnstadt irgendwie schön.

ostereier haben wir nicht gefunden, aber gegen unsere glitzer-glimmer-schimmer-ostereier hätten die sowieso alt ausgesehen. dann haben wir uns eben alte eisenbahnen angeschaut.



war schon beeindruckend.




das ganze konnten wir dann noch einmal in miniature bestaunen.

da fährt noch die reichsbahn,

moment mal.

(das ist, glaube ich, ein ostdeutscher klassiker)

das sind ein alter und ein neuer trabi, sagte die weitaus bessere hälfte, ehemaliger trabi-fahrer. und ich hab sowieso keine ahnung.

früher wäre das sozialkritik gewesen. ewig bauen...
(heute kriegt man ein haus in nullkommanichts hochgezogen und hätte man nicht auch mal in der baufinanzierungsabteilung gesessen; eine unseriöse, wenn nicht kriminelle, finanzierung dazu.)


ja nein. also alles ist gut. die kinder dürfen mitmachen, sind weg von der straße - wenigstens.


hier verkommt nichts: deutsche reichsbahn, wiederaufbereitet.
(sinnvolle verwendung)

na gut, ein kleiner ausflug in die vergangenheit oder so ähnlich...

dem herzen folgend verließ ich schon vor fast zwanzig jahren thüringen. (allerdings nach brandenburg.) aber mir schwant dunkel, daß
es auch eine flucht gewesen sein könnte.

 
 
15
April


so was kommt von so was.
(immerhin, besser als das fernsehen.)

und überhaupt, ich versuche die lesezeichen, die abgespeicherten, zu entwirren, zu ordnen (ordnung - eine schöne illusion), bestenfalls zu löschen: tote links.

was sich da so alles findet.


oh mann, was sich da so findet.
mehr tutti vom frutti:

#
eigentlich, wie immer. was ich gesucht habe, fand ich nicht und was ich fand, suchte ich nicht. wenn sich das träfe, wäre es: immerhin.

 
 
31
März
jaja das ist das schöne land brandenburg, mein kurz-vor-moskau, da wo die zeit stehen geblieben ist, gefühlt ein-bißchen-sibiren. die weitaus bessere hälfte hatte kürzlich erst die leidvolle und geschmacklich desaströse erfahrung machen müssen, daß in machen ecken dieser seltsamen republik ein cappuccino ein kaffee - mit echter sahne oben drauf - sein soll.

guten morgen!

 
 
30
März
ich habe beim einkaufen überlegt, ob ich mir den eulenspiegel kaufe, teuflisch. aber ich hatte heute genug satire.

 
 
ein nächster schritt zur marktkonformen demokratie.

 
 
27
März
für die gleichsetzung von vernunft und nützlichkeit geben jene diktatoren ein beispiel, die schon voltaire mit seinem hellen auge vorhergesehen hat. sie sagen den möglichen gegnern im inneren: wenn ihr nicht mitmacht, seid ihr verloren, und den künftigen satelliten draußen: wir sind mächtiger als ihr. also: seid vernünftig!
(max horkheimer; zum begriff der vernunft; gesammelte schriften... sie wissen schon)

wenn ihr nicht mitmacht, seid ihr verloren
klingt das nicht nach alternativlos?

 
 
kopfschuetteln seit 6263 tagen
update: 2024.11.25, 14:17
blogger-sache
herzlich willkommen!
sie sind nicht eingeloggt. einloggen
menü-sachen
leit(kültür)sache

the revolution will not be televised.
oder.
um es mit hagen rether zu sagen: "Wir haben doch die Wahl. Kannste Sarrazin lesen oder Navid Kermani.
Wir haben immer die Wahl zwischen beidem."

in eigener sache

frau kopfschuetteln

sachen suchen
 
kalendersache
November 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 9 
10
11
12
13
14
16
17
18
19
20
21
22
23
24
26
27
28
29
30
 
 
 
gute sachen - manchmal auch komplizen

... and the trees, too

einfach einemaria (von wegen einfach!)

herr dhonau

herr gorillaschnitzel

herr prieditis

herr stubenzweig

::phom::

mehr kültür-sachen
erst mal die podcast-kültür

die frage des tages

auf heimatsuche

wöchentlich - lakonisch elegant. der kulturpodcast

fast täglich - der tag

fast täglich - noch ein der tag

die quellen sprechen

ost - ein anleitung (podcast)

32 mal beethoven mit und von igor levit und anselm cybinski

saal 101 - dokumentarhörspiel zum nsu-prozess

rechter terror - vier jahrzehnte rechtsextreme gewalt in deutschland

dann video-kültür

Basislager Demokratie

und natürlich schrift-kültür

die AnStifter

merkur

die gazette

perlentaucher

zenith

glanz und elend

der freitag

agora42

kontext: wochenzeitung

prager frühling - magazin

de.hypotheses.org

slippery slopes

gesagte sachen
/ "ferdinandvonschirachesk"... damals / Wie wäre es... kopfschuetteln / krass, kopfschuetteln / Hinzukommt ein grundlegendes... kopfschuetteln / das wird ein bißchen... kopfschuetteln / gerne, das freut... kopfschuetteln / schlechte laune... kuena / was sich eigentlich... kopfschuetteln / Das versteht sich... damals / kontinuierliches... kopfschuetteln
schriftsache
nebensache


xml version of this page

made with antville