10
Januar
Jemand hatte ein Foto des Klinkerhauses eingestellt, für dessen Kauf sich Wulff auf so seltsame Weise Kredit verschaffte. Die Franzosen fanden das kleine Haus sehr lustig. „Wie sieht denn das richtige Haus des Präsidenten aus?“, fragte einer. Und viele, viele lachten, als sie die traurige Wahrheit erfuhren.

mitschuetteln

 
Ei,
der Leo ist lustig. In Frankreich hätte ein Wullf längst die Krallen ausgefahren und wenigstens sehr laut gebrüllt. Aber wie. Leo hat das ja nur zart angedeutet.

So schmunzelt denn eine Nation. Eine Nation? Ich bin sicher, daß es dabei bleibt: Sechzig Prozent wünschen ihm eine zweite Chance. Na, vielleicht jetzt 59,9. Das paßt besser zur Nation der kleinpreisigen Schnäppchenjäger.
 
der leo. ich dachte, es muß hier ganz unbedingt auch mal was positives gesagt werden.

verzeihen können ist doch eigentlich gut.
matthias drobinski schreibt heute in der sz: "aber kann das die lösung sein: die gnadenlose jagd bis zur erschöpfung des gejagten, weil man ihm ohnehin nichts mehr gIaubt? es wäre kein zeichen der stärke, sondern der schwäche der politischen kultur im land. es würde dem allgemeinen selbstentschuldungsbedürfnis, was die eigenen schwächen angeht, auftrieb geben - und der gnadenlosigkeit, wenn es um eigene verfehlungen der anderen geht. wer fürchtet, keine gnade zu zu finden, leugnet, was er leugnen kann. wer glaubt, nur leugner vor sich zu haben, kann keine gnade gewähren. und beide haltungen sind geprägt von dert überzeugung, selber allmächtig zu sein. menschen gesellschaften, politische systeme sind aber fehlbar und fehlerhaft, zum glück. umsomehr aber brauchen sie funktionierende rituale des bekennens, umkehrens und verzeihens. na gut mit der überschrift: ich bekenne ein bißchen. christian wulffs bußakt ohne reue und umkehr usw.

ich kann mir vorstellen, daß der hälfte der 59,9% oder 60% das ganze herzlich egal ist, am ende. warum auch immer.
 
Nein,
den kannte ich nicht. Aber ich habe schließlich eine Vorleserin.

Interessant ist er, zumal er sich, auch zeitlich, mit meinen immer wieder mal ausgeäußerten Beobachtungen deckt: dieser neue Hang zu den Ritualen, die „sehr opulente Hochzeitsfeier" et cetera. Ich verstehe das alles nicht, wenn ich's auch nachvollziehen kann, zumindest die teilweisen Ursachen: Den kleinen Leutchen ist's zu trist geworden, und sie wollen größer, letztendlich was besseres sein, zeigen, daß sie Besserverdienende sind, mein Auto, mein Haus, die Kreditkarte kann man nicht sehen oder man hat keine platinene, also «Hochzeiten, Taufen, Konfirmationen oder gar akademische Festschriften [...] (die nach einem Tief im letzten Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts nun fast wieder zum eher peinlichen Standard geworden sind)». Ich empfinde das als abwegig, zum Teil als widerwärtig, haben einige und ich doch danach getrachtet, dieses ganze Her- und Vorzeigen abzuschaffen, das nichts anderes ist als Tüll und Tünche, die das Darüber-Nachdenken verhüllen. Vor ein paar Monaten hat unser Jüngster seine Junge geheiratet, auf dem Dorf, bis in die frühen Morgenstunden, ohne Hochzeitskutsche, na gut, ein Freund hat (s)ein Cabriolet zur Verfügung gestellt, aber ansonsten alles prunkfrei, nur so feiern (na gut, ohne Hochzeit wär's noch schöner gewesen, warten wir die Scheidung ab ...).

Und richtig: «Ritual-Fokus vermittelt mit der maximal zugestandenen Konzentration politischer Macht in einer Person; in konstitutionellen Monarchien, die Europa ja seit einem halben Jahrhundert bemerkenswert gut gelingen, ist der Ritual-Fokus verbunden mit der Würde jeweiliger historischer Traditionen. In kaum einem anderen Land aber (und in diesem Zuschnitt lag einmal eine Reaktion auf national-spezifische geschichtliche Erfahrung) geht die Gleichung zwischen Präsidenten-Amt und Ritual-Funktion so glatt auf wie in Deutschland.» Sie wollen alle ein bißchen abhaben von diesem Adels- und Würde-Zinnober. Den Kopf einzuschalten, das ist wesentlich anstrengender. Vor einigen Jahren war's noch der Zweitfernseher, der Drittkühlschrank und der Viertstaubsauger als Beruhigungsmittel, nun hat die Werbeindustrie vollends zugeschlagen, und die Medien machen mit, sie sind voll mit diesem ganzen «gehobenen» Budenzauber, der von Bologna, Pisa und sonstigen Verunfallungen einer Bildungspolitik ablenkt, die nichts anderes anstrebt als um des Wirtschaftswachstums willen die Menschheit zu Verdummen. Ach, ich krieg' mich gar nicht mehr ein.
 
ja, von ihren beobachtungen, dem neuen hang zu ritualen haben sie ja schon mehrfach ihr befremden geäußert. ich bin ein kind der siebziger und kann damit gar nicht ahnen, was die 68er bedeutet haben müssen. wenn ich versuchte parallelen zu ziehen oder mehr oder weniger versuche mich zu erinnern: das zweite und echte leben begann 1988/89 und endete, was unsere illusionen betraf 1990. unsere revolution ist, ich will die freiheit (unschätzbar, ähm unbezahlbar) betonen, aber ansonsten: komplett gescheitert. die alte brd hat uns aufgesogen (ich hab damals noch studiert, dann der berufseinstieg, fernstudium, festanstellung, karriere machen usw.). freilich ist uns manchmal die unterschiedliche sozialisation bewußt geworden, gerade im berufsleben - ein ehemaliger chefe sagte mal, er könnte das überhaupt nicht akzeptieren, wenn seine frau mehr verdiente als er; im beruf(lichen): am besten die klappe halten - das war in den neunzigern die neue freiheit. politisch gesehen: jahre des stillstands. es deutete sich schon an, wohin die reise ging, daß alsbald die gürtel enger zu schnallen seien usw. und dann der ultimative wechsel zu rotgrün: agenda 2010. in diesen und den nachfolgenden zeiten, bis heute schließlich wurde der druck, etwas aus seinem leben zu machen, größer. es liegt nur an einem selbst.
das väterliche am statt verschwand, das prekäre nahm zu und damit der druck, um himmels willen nicht in prekären verhältnissen zu landen. ich glaube, daß dieses: Den kleinen Leutchen ist's zu trist geworden, und sie wollen größer, letztendlich was besseres sein, zeigen, daß sie Besserverdienende sind, mein Auto, mein Haus, die Kreditkarte kann man nicht sehen oder man hat keine platinene, also «Hochzeiten, Taufen, Konfirmationen oder gar akademische Festschriften [...] (die nach einem Tief im letzten Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts nun fast wieder zum eher peinlichen Standard geworden sind)» damit insofern viel zu tun hat, weil es letztlich der selbstversicherung dient, nicht prekär zu sein. das sind die anker.

nicht umsonst wird die entwicklung jene gewesen sein, das konservative wie eine neue religion zu feiern.

(aus meinem papiernen archiv)


ingo schulze schreibt heute in der sz: Die soziale und ökonomische Polarisation der Gesellschaft fand statt unter lautstarken Beschwörungen, dass wir alle die gleichen Interessen hätten. Es genügt ein Gang durch Berlin. In den besseren Vierteln sind die wenigen unsanierten Häuser in aller Regel Schulen, Kindergärten, Altersheime, Ämter, Schwimmbäder oder Krankenhäuser. In den sogenannten Problembezirken fallen die unsanierten öffentlichen Gebäude weniger auf, dort erkennt man die Armut an den Zahnlücken. Heute heißt es demagogisch: Wir haben alle über unsere Verhältnisse gelebt, jeder ist doch gierig.
wenn man sich das aussuchen kann, möchte man eben lieber in den besseren vierteln leben und zur selbstversicherung zeigen, daß man da hingehört. und wenn es nicht die besseren viertel sind, dann wenigstens nicht die schlechtesten. das gemeinwesen wird von der Minderheit einer Minderheit wahrscheinlich ohnehin nur verstanden als das der gemeinen wesen.

«Ritual-Fokus vermittelt mit der maximal zugestandenen Konzentration politischer Macht in einer Person; in konstitutionellen Monarchien, die Europa ja seit einem halben Jahrhundert bemerkenswert gut gelingen, ist der Ritual-Fokus verbunden mit der Würde jeweiliger historischer Traditionen. In kaum einem anderen Land aber (und in diesem Zuschnitt lag einmal eine Reaktion auf national-spezifische geschichtliche Erfahrung) geht die Gleichung zwischen Präsidenten-Amt und Ritual-Funktion so glatt auf wie in Deutschland.» (ein wunderbarer satz)
natürlich, nicht zu vergessen, die dazugehörigen tugenden.

ich weiß einfach nicht woran es liegt, daß die köpfe nicht eingeschaltet, nur geschüttelt werden. ich mag aber auch nicht an die allgemeine verdummung glauben. Ich bin weit davon entfernt, Wachstum zu verteufeln. Es kann sich vom Rohstoffverbrauch abkoppeln, kann geistig, intelligent, human werden. irgendwelche illusionen 1988/1989 tauchen immer wieder auf. einfach so.

---
warten wir die Scheidung ab ...) da machen wir lieber mal einen .
;-)
 
Und dann,
ja, dieses Besonnenheitsgeschwafel. Das ist doch Feigheit vor dem Feind, nicht wiedergewählt zu werden, weil die Angst des Volkes vor dem Verlust des digitalen Viertflachbildschirms, Sie wissen schon. Wulff ist vom beratergeschaffenen Charakterbild her auch so ein Besonnener. Besonnenheit ist aber nicht gleich in Ruhe erstmal Nachdenken (unser Jüngster, Sie wissen schon, der mit der Hochzeit vom Leben Geschiedene, pflegte in ganz jungen Jahren zu sagen: erma in Ruhe aa), bevor dem Plappermaul schon wieder etwas Dummes entfährt, weil es gar nichts anderes kennt. Man kann auch in Würde (welch ein verunglimpfter Begriff) altern oder meinetwegen auch im Beruf lörning by duing, wenn aber etwas nach Korrektur ruft, dann muß es auch deutlich gesagt werden, manchmal ruhig auch etwas lauter, und darf nicht vom Ritual einer abwartenden Würde im Amt des Oppositionspolitiker unterdrückt werden. Aber die wollen ja gar nicht, auch dort nicht mal brüllen, wo's angesagt wäre (wie weiland bei Wehner; legendär: Herr Lüg und Herr Wähner). Es gibt für die nämlich nicht wirklich etwas zu brüllen, weil sie in ihrer Wirklichkeit mit dem Status quo ganz zufrieden sind, die wollen keine tatsächliche Änderung, Doch selbst wenn sie sie wollten, täten sie besonnen flüstern, weil das Volk das für staatsmännisch, also würdig hält, das sie ja auch in ihren Hinterköpfen als zukünftige Staatsmänner und auch -frauen haben, die ganzen Urenkel von Adenauer auch aus der SPD, denen man beigebracht hat, daß es eines Sozis unwürdig sei, einen Porsche zu besitzen, und sei er noch so alt, der Porsche. Ge' ma Rosenzüchten im Demokratiepark. Das schafft einen Markt der Besinnung. Und wenn man's richtig angeht, auch neue Arbeitsplätze. Daß man sich von denen, von deren überwiegenden Anzahl nicht einmal ein Alter in Besonnenheit leisten kann, das sagt keiner. Man will ja nicht lügen, weil man es nicht soll, wie das Ethik-Kompendium dieser Gesellschaft befiehlt.

Freitag der 13. Wußten Sie, daß dieser ganze Aberglaube auf dem christlichen Glauben basiert? Freitag, der Tod Christi. Die 13 als Zahl, die über die vollkommene 12 hinausgeht. Woher das wohl kommen mag. Du kriegst gleich einen vor die 12? In aller Besonnenheit (wofür bei mir allein das fortschreitende Alter zuständig ist): So manch einem und mittlerweile auch einer, denn mit zunehmender «Emanzipation» tendieren auch immer mehr Frauen zur Gewalt, gehört was auf die Zwolf. Halt, ich bin ja besonnen, also wenigstens verbal. Und ach, das Judentum ist voll solcher Zahlenspielereien. Zum Geburtstag wünscht man: Bis 120. Das wünschte man bereits zu einer Zeit, als man noch nichtmal sechzig wurde. Und Heesters war kein Jude, aber sogar unter Juden soll es Nazi gegeben haben. Juden sind sogar für Deutschland in den Krieg gezogen. Was rede ich da wieder für ein wirres Zeug?! Diese ganzen Rituale — schauen auch Sie manchmal Frühstücksfernsehen? Auch öffentlich-rechtlich ist man allmorgendlich Ritualen unterworfen. Erfahren tut man dabei allerdings nichts. Aber das Volk will ja gar nichts wissen. Allenfalls, nach welchen merk- und fragwürdigen Riten eine Bundespräsidentengattin sich früher mal durchs Leben ge... gelebt hat. Anstatt sich zu freuen, daß andere Freude am Leben gehabt hatten, bevor sie sich dem Leben als Adelsvertretung unterworfen haben. Allein dafür — aber wirklich nur dafür — bekäme sie von mir, wäre ich der Deutschen Bundespräsident, einen Orden verliehen.

À demain.
 
sind sie nicht die weltregierung? werden sie!
was das vorleben der gattin des el mitbürgerpräsidente angeht, da weiß ich gar nicht, warum das irgendwen was angeht. es gibt ja mittlerweile so den einen und anderen verblödeten beitrag á la cherchez la femme. das ist doch gaga.

der malte welding hat ein altes youtubevideo ausgekramt. jung und wild und immer schon besonnen, macht einen ganz benommen. (gefällt 0, gefällt 3 nicht: haha)

ich schaue das morgenmagazin nicht so gern, ich glaube, das ist mir einfach zu bunt. habe mir aber mal aus der mediathek den beitrag zum freitag, den 13. angesehen. das wußte ich noch nicht.

und, sie reden doch nie wirres zeug. ich schau mir dann mal, stichwort wehner, olle youtubevideos an.
das internet ist schon eine feine sache.
 
Da braucht es keinen Pflasterstrand mehr, bei einer solchen geistigen Bruchbude wie unserem Bürger Nummer Eins. Das Haus ist eine mit Phototapeten hochstilisierte Provokation. Es soll uns den Eindruck vermitteln, daß Herr Wulf (oder so) die Backsteine schon vor Ort gebracht hat, mit denen er beschmissen werden möchte. Eine Anstiftung zur Straftat möcht ich das mal nennen - ähnlich den vereinzelten Bullenkutschen, die sich auf unerklärliche Weise plötzlich völlig verwaist inmitten der gewaltbereiten Demonstranten befinden. Wir mußten die Plastersteine früher noch mit eigenen Händen aus dem Asphalt buddeln, heute stellt sie uns die örtliche Polizeiinspektion schon vorab bereit. Das Abfackeln im kleinen - Wackersdorf, Castor, Stuttgart - um den Flächenbrand zu vermeiden. Wutbürger ja, mündig nein.
Was sollte uns das lehren? Wir dürfen das Haus guten Gewissens der Abrissbirne preisgeben, so klein es auch ist. Das geht schon in Ordnung. Ohne Herrn Wolff (oder so) geht es uns auch nicht schlechter.
Meine Frage wäre eher: Brauchen wir einen Bundespräsidenten? Können wir uns das überhaupt noch leisten? Ich glaube nicht. Lieber mehr öffentliche Pissoirs, finde ich.
 
steine?
aber, heutzutage zeigt man schuhe. egal wie häßlich die sind. und die häuser, um die es geht.

Brauchen wir einen Bundespräsidenten?
nein, einen könig.
Können wir uns das überhaupt noch leisten?
nein.
aber das hat noch nie wen interessiert.
am ende: haben wir alle über unsere verhältnisse gelebt.
 
ich kenne die Gosse. Das kann man schon als über die Verhältnisse leben bezeichnen. Aber über wessen Verhältnisse. Über die Verhältnisse in Bangladesh? Ja, vielleicht. Bisher wurde das noch oftmals im Verhältnis gesehen. Aber wenn man ganz grob einfach alle mit dem Kamm schert, die einen Kamm benötigten ... ja dann vielleicht auch ein Leben für 365,- im Monat plus Miete für eine 85jährige ehemalige Putzfrau mit 50 Jahren Rentenbeiträgen.
Daß ich das sagen muß ;) Ich finde diesen Gedanken unsittlich. Ich fühle mich solch einer Volksgemeinschaft nicht zugehörig. Meine Vorfahren übrigens auch schon nicht.
Wer sich da auch noch Schuhe leisten kann und diese dann noch öffentlich auszieht, auch der hat für mich seinen Lebenswert verspielt. So schlecht kann das Haus garnicht sein, aus dem ich käme, als daß es sich auf das Niveau dieser Präsidenten samt Wutbürger herablassen könnte. Da fehlt mir einfach die Seillänge. Soll dann aber bitte keiner jammern, wenn es noch frostiger wird und das Sozialklima sich reziprok zum climate change entwickelt. Wer den Krieg heraufbeschwört sollte bereits gewappnet sein. Es wird nicht lustiger werden dieses Drama. Wer "Stuttgart erwache" schreit, sollte im folgenden Bürgerentscheid besser nur den Vorboten einer ausgesprochen undemokratischen Zukunft sehen. Wer die Verteidigung der Architektur des Nationalsozialismus (vielleicht - ich glaube, nicht vielleicht) aus Unwissenheit mit seinem Augenlicht bezahlt und dafür den Georg-Elser-Preis erbeutet (ohne ihn jemals bei Lichte betrachten zu können), dem blüht mehr als nur dieser Verlust.
Wer waren nur diese Schmuddelkinder, mit denen wir nicht spielen sollten? Noch zeigen sie Schuhe, bald werden es Stiefel sein! Trau schau wem ...

PS: (von wegen nicht einfach!) ein angedeuteter Kuss auf Ihre Wange für dieses grossartige Geschenk. I melted away ...

In diesem Fall,
Ihre softeste linie
 
softeste linie :-)
über wessen verhältnisse, und welche verhältnisse, das verstehe ich auch immer wieder nicht. ich hab nur das gefühl, daß der satz: wir leben über unsere verhältnisse (oder haben gelebt über sie hinaus) eine fremdsprache ist. ich assoziiere damit eine ganz nebensächliche textstelle aus einem buch:

"träumt vom einfachen leben, aber die verhältnisse, die sind nicht so."


("die terroristen": mein lieblingskriminalroman von sjöwall/wahlöö. mankell ist gut und schön vielleicht, aber sjöwall/wahlöö sind unerreicht.)

unerreicht ist auch die würde des menschen im leben mit regelsätzen, aber die würde (unwort für alle zeiten), ist nur noch marktkonform zu haben; unangetastet bleiben da ganz andere dinge.

ihr "bauchbahnhof" hat mich durchgeschuettelt.
ich bin und bleibe jedoch eine stuttgart21-gegner-sympathisantin. ich weiß sehr wohl, wie naiv das ist: gerade, weil dieses-unser system, sinn- und wertfrei, den juchtenkäfer zum zünglein an der waage werden lassen würde. die art realsatire verstehen die leute (vielleicht) nicht, aber zum trotz dann haben sie bauchgefühle.

preise sind eine ganz andere kategorie der dinge, die niemand braucht.

ps:
:-)
einfach wäre einfach mehrfach eine untertreibung.
 
ich hoffe da stimmen Sie mir aber zu, daß nur weil etwas nicht unbedingt renoviert werden muss, es noch lange nicht gut und schön ist. Wie der Bauchbahnhof ja auch sagt: da gibt es Tunnel und Ausbaustrecken etc etc etc
Und wer hat mit Herrn Mehdorn diesen lokalen Brandsatz in die Welt geworfen? Herr Wulff. (Im Moment weiß ich garnicht wo ich hinsehen soll, ohne auf einen kleinen Haufen von diesem Scheisser zu stossen - das nervt. Ich möchte nicht der "Herr in der Garage" werden.)
 
Sjöwall/Wahlöö mögen unerreicht sein. Ich stimme zu.

Aber dann ist Janwillem van de Wetering unerreichbar.
 
davon werde ich mich gerne überzeugen.
 
@einemaria

da stimme ich ihnen vollumfänglich zu, wie man so sagt.

und. ja, wir leben in einer verwulfften gesellschaft. wir wundern uns, daß uns das wundert, wie klein-klein zusammengezählt wird, was klein-klein zusammengewulfft wurde, währenddessen unvermindert die brandsätze fliegen.
rette sich, wer kann.
 
Vor allem
will ich damit behaupten, daß die Krimis von Janwillem van de Wetering witziger, komischer sind. Man dürfte sie eigentlich kaum mit denen von Sjöwall/Wahlöö vergleichen, wenn auch bei Wetering immer wieder soziale Hintergründe den Fond bilden. Aber er ist nicht eben nicht so skandinavisch-protestantisch, gelassener eben, vermutlich eher vom Buddhistischen geprägt, dem er anhing. Ich habe allerdings beide in den Achtzigern aufgehört zu lesen, später allenfalls noch Jean-Claude Izzo, das aber auch nur im Zusammenhang mit Marseille und den dortigen sozialen und politischen Zuständen; er war mal Chefredakteur der kleineren, früher erheblich linksorientierteren Tageszeitung La Marseillaise. Doch auch von Sjöwall/Wahlöö dürften die letzten in den Achtzigern veröffentlicht worden sein? Auf jeden Fall fand ich sie hervorragend. Heute fehlt mir der Zugang zum Krimi.
 
ich hatte gehofft, ich hätte heute post, aber leider ist das nicht der fall. denn ich habe mir gleich zwei antiquarische werke ausgesucht: "Outsider in Amsterdam" und "Eine Tote gibt Auskunft". obwohl mir heute auch irgendwie der zugang zu krimis fehlt. ich habe seit ewigen zeiten keinen mehr gelesen.

die terroristen ist der letzte, veröffentlicht 1975.

ich bin jedenfalls gespannt und werde berichten.

(wenn ich dank ihnen einen wieder zugang finde, oder es jedenfalls noch für einen weiteren krimi reicht, könnte der nächste "das todsichere ding" von gerd prokop sein. ich glaube, den hab ich vor zwanzig jahren gelesen. ich weiß selbst nicht so genau, warum mir der ausgerechnet einfällt.)
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update: 2024.04.26, 20:47
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Wir haben immer die Wahl zwischen beidem."

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