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Dezember
würde oder würge

für organisierte folterexzesse gibt es einen einfachen begriff: terror.
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augstein schreibt: "Wenn der Westen seine Würde wiedererlangen will, müssen die Täter vor Gericht." aber das ist der stellungnahme vom weißen haus nach (verlinkt in diesem artikel) nicht zu erwarten. und es ist fraglich, ob es "dem westen" um eine würde ginge. würde ist doch keine kategorie. "würde ist ein konjunktiv". die rechtssaatlichkeit könnte der maßstab sein. aber sie bezieht sich vielleicht (zu sehr) auf die eigene staatszugehörigkeit: "Dieser Akt der Selbstreinigung wird eben nicht von einer Mehrheit, und sei es auch nur der schweigenden Mehrheit, der Amerikaner getragen - so wie in der Roosevelt-Zeit oder der Bürgerrechts-Ära. Eine Hälfte der Bevölkerung billigt oder treibt die Aufarbeitung voran. Die andere sieht darin keinen Sinn und schon gar nicht die Notwendigkeit." doch das ist in amerika nicht anders als woanders "im westen".
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fehlt noch die beschwörung der werte (in) der wertegemeinschaft. noch einmal augstein: "Ohne juristische Konsequenzen wird kein westlicher Staat jemals wieder Menschenrechtsverletzungen in den Diktaturen und Despotien dieser Welt anprangern können." ja. dann müssen wir uns eben wohl und übel künftig auf die werte, die sich in dollar und euro bemessen lassen, beschränken. das ist jedenfalls eine solide wertegemeinschaft, und die ist schon global.

mitschuetteln

 
Dazu passt, was der Guardian gestern über den Bericht über die Folterpraxis in Brasilien während der Militärdiktatur berichtete:

Several other countries have been implicated by commission members. The Brazilians initially used French counter-insurgency techniques developed in Algeria, but in the 1960s US influence became stronger.

Many Brazilian officers went to Panama to train at the School of the Americas, alongside military and police officers from almost every other Latin American country, whether run by dictators or not.

Courses they were given included training in “counter-insurgency techniques, command operations, intelligence and counterintelligence, psychological warfare operations, police-military operations and interrogation techniques,” the report says.

Secret instruction manuals used at the school were declassified by the US department of defence in the mid-1990s, revealing training in torture and other serious violations of human rights.


Wobei sich auch Großbritannien bei der Ausbildung von Folterknechten hervortat. Die Methoden waren erprobt:

In the 1970s, Brazilian officers were sent to London for training in torture techniques. A former president, General Ernesto Geisel, who ruled from 1974-79, is quoted as saying, “The English, in their secret service, acted with discretion. Our people, inexperienced and extroverted, did it openly. I don’t justify torture, but I recognise there are circumstances when the individual is impelled to practise torture, to obtain certain confessions and so avoid a greater evil.”

Damals wie heute die gleiche Argumentation, um den Verstoß gegen das absolute Folterverbot zu rechtfertigen.

Der ehemalige General Hugo de Andrade Abreu beschreibt einige der Methoden. So einen völlig schwarzen Raum gab es auch im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen. Er stinkt sogar heute noch total nach Gummi.
 
Passend dazu der Bericht im Guardian von heute:

US hid UK links in CIA torture report at request of British spy agencies

However, the admission will fuel suspicions that the report – while heavily critical of the CIA – was effectively sanitised to conceal the way in which close allies of the US became involved in the global kidnap and torture programme that was mounted after the al-Qaida attacks.
 
Im Guardian hat sich zudem ein ehemaliger FBI-Agent zu Wort gemeldet, der damals den Top-Terroristen Abu Zubayda verhörte - bis mittendrin die CIA auftauchte und mit ihren "harschen Verhörmethoden" alle erzielten Erfolge kaputt machte und außerdem dafür sorgte, das wertvolle Zeit verloren ging:

The Senate report exposed an orchestrated campaign of deception and lies while I was an FBI agent. But here’s the worst part: the lies haven’t stopped

Er berichtet auch von diversen CIA-Agenten, die offiziell gegen Folterungen protestierten, was aber ignoriert wurde.
 
nils minkmar hat das sehr gut analysiert. und gregor gysi hat anzeige erstattet - was wahrscheinlich mehr ein symbolischer akt ist, aber richtig.
 
Na ja. Der Angriff auf Pearl Harbor hat nur 2403 Tote gefordert und niemand nimmt es den Amerikanern heute wirklich übel das die jede Menge Nazi-Wehrmachtsoldaten nicht die Gnade der Kriegsgefangenschaft gewährten. Das liegt aber nicht so sehr am äußeren Ordnungsrahmen sondern an der menschlichen Natur an sich. Rache ist nun einmal ein ziemlich wirksames Gefühl. Deswegen halten wir den Nelson Mandela auch für so einen großartigen Menschen. Das der nicht alle Weißen aufhängen ließ kommt einem Wunder gleich.
 
es sollte, auch wenn das manche anders sehen, in einem rechtsstaat kein feindstrafrecht geben. aber das gibt es, wenn ein staat im staat hat sich ein eigenes strafrecht "bastelt", welches mit denen des rechtsstaates nicht vereinbar ist.

und niemand nimmt es den Amerikanern heute wirklich übel das die jede Menge Nazi-Wehrmachtsoldaten nicht die Gnade der Kriegsgefangenschaft gewährten.
das kann ich nicht beurteilen, aber nicht alle wehrmachtssoldaten waren was man unter nazis verstehen würde. wohingegen die amerikaner sich einiger nazis in besonderer weise angenommen haben.

doch. was hier an folter, im namen der "Freiheit, Demokratie und der angeborenen Würde und Menschenrechte von Menschen auf der ganzen Welt", stattfand, war in den ordnungsrahmen eingebunden. man könnte auch sagen: in einen überstaatlichen ordungsrahmen.

ich weiß nicht, ob daß das mit dem motiv der rache zu erklären ist. rache erforderte eine persönliche und konkrete betroffenheit. das kann ich hier nicht sehen. außer, wenn sie das meinen, daß sich ein ganzer apparat ganz allgemein und im allgemeinen rächt.
 
Was? Den Anschlag auf die Twin Towers hat die Amis nicht dazu verleitet, die Toten persönlich zu nehmen. Dafür waren die Bilder des einstürzenden Türme viel zu wirkungsmächtig.
(Ich war Soldat im 2. Golfkrieg 1991). In einem größeren geschichtlichen Rahmen betrachtet, kann man es durchaus als Fortschritt betrachten, das die Amis so höflich und unmenschlich waren und nur ein paar Menschen zu Tode folterten. Und das des auch sofort bekannt wurde. Auch durch die amerikanische Medien. Und man sogar unbeschadet den Kopf der Verantwortliche fordern kann. Gesetzte/Menschenrechte hin oder her. Vor 1948 hat es noch keine gegeben. Die biegt man sich (in Ausnahmefällen) einfach zu recht wenn man die Macht/Mittel dazu hat. Die USA sind militärisch ein Riese. Entsprechend anfällig sind sie für Menschenrechtsverletzungen. Die CIA foltert und eine Waffe schießt. Liegt in der Natur der Sache. Oder man tritt gewissen Organisationen (wie die Amis) nicht bei, oder liefert seine Bürger einfach nicht aus. Immer dieses hau drauf auf die Amis. Und nach den Amis, kriegen immer die Israelis einen vor der Latz geknallt. Warum. Weil sie unserem Wertekodex in hohem Maße entsprechen. Die kann man deswegen auch schön kritisieren. Vom warmen Wohnzimmer aus. Das geht ohne Furcht. Da weiß man ganz genau das die keine Killer losschicken wie die Russen, der Anna Politkowskaja. Ich mag diese Art der moralische Empörung nicht besonders, weil es so einfach ist auf der sicheren Seite zu stehen. Das die Pakistani, die Malala der die Taliban den halben Kopf wegschossen haben nur weil sie in die Schule wollte, für eine scheiß Agentin des Westens halten und den Tod wünschen, das interessiert niemanden. Wenn die Chinesen dann das Weltsagen haben wird sicher alles besser. Was aber nicht bedeutet das sie nicht recht haben. Aber sie sind Deutscher nehme ich an. Das ist vielleicht ihr Versuch sich von der Vergangenheit zu emanzipieren. Ihre Freiheit (meine) ist ohne die Amis nicht denkbar.
 
ich knalle hier niemandem einen vor den latz. um die wirkmächtigkeit weiß ich (ist mein zweitblog). warum sollte ich noch auf die amis draufhauen? das kann aber nicht bedeuten, keine kritik zu üben. sie betonen die natur der sache. aber diese sache, die menschliche natur, wird eben durch gesetze eingehegt, damit eben jeder menschenrechte genießt, seiner natur nach.
somit richtet sich dieser anspruch auch gegen jeden und jedes system. da mache ich von natur aus, keinen unterschied. die freiheit nehme ich mir, weil ich auch erfahren habe, daß sie einem nicht (einfach) gegeben wird.
 
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Schöne Weihnachten!. Und Schwanzschütteln ist auch schön.
 
quatschkopp.
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update: 2024.11.15, 19:57
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