02
Mai

ist der kapitalismus ein verbrechen? eines, daß man auch anklagen kann. jedenfalls ist das kapitalismustribunal mehr als ein gedankenexperiment. dort wird verhandelt. es soll sich nicht um kunst handeln, wenngleich sich schon der gedanke an subversive kunst auftut.

womit ich überleiten möchte, zum kunst- oder kulturbegriff, den die afd oder einzelne vertreter zu haben scheinen. die müssen das wort volk gar nicht sagen, es klingt trotzdem gruselig völkisch. und bitte; deutsche kultur, hat natürlich was mit tradition zu tun. ob der afd diese kunst(form) gefällt, ist eine andere frage.

ich hatte schon auf das blog (neuenormalitaet.de) verlinkt, und das ging mir in letzter zeit so durch den kopf: sorgen könnte man begegnen (obwohl schon sorgen so ein diffuser begriff ist) aber wie gegenüber ressentiments. ich weiß es auch nicht; habe im weiteren familienkreis jemanden, der wahrscheinlich nie einen flüchtling gesehen hat und noch nie mit einem hartz-IV-empfänger über dessen sorgen gesprochen hat, der aber immer ganz genau weiß, wie "diese leute" leben oder noch besser zu leben haben. ich kann mir gut vorstellen, welche dumpfen gedankengänge das kreuz auf dem wahlzettel beeinflussen.

(bin noch nicht fertig)

dieser anklage möchte ich ein weiteres beweisstück hinzufügen, ernsthaft. und jetzt kommt der aufschrei, weil der gar nicht geht, tut er eben doch. man muß nicht als der allersympathischste rüberkommen und kann trotzdem recht haben, manchmal ist es trivialer als es ausschaut, aber es ist eine frage des menschenbildes.

jetzt bin ich fertig,

aber nur fast, denn hier fehlt eindeutig die satirische beinote, deshalb: Bei guter Führung käme er mit 78 Jahren frei: aber das liegt, freilich und freiheitlich, in seiner eigenen verantwortung,


 
 
15
März

wenn im presseclub über arm und reich gesprochen wird, haben wir auf der einen seite rainer hank und dorothea siems und auf der anderen seite julia friedrichs und stephan hebel. somit sind die positionen klar verteilt. man weiß einfach, was wer sagen wird; man wird nichts neues erfahren.

eher wird noch einmal deutlich, wer von und über reichtum nicht reden will, sagt auch nicht armut, denn die ist ja relativ sondern sagt lieber armutsrisiko. da ist tatsächlich ein unterschied, nur wird es lächerlich, wenn man so die armut negiert. rainer hank (auf eine zuschauerfrage in der 55. minute. zur anzahl der tafeln; hier die zahlen: in 1998 waren es 100, in 2008 zählte man 808 tafeln):
"tafeln sind ein akt der barmherzigkeit und wirklich eine gute sache. aber ich halte es für gefährlich, so wie sie es auch gemacht haben, oder problematisch tafeln als armutsindikator zu nehmen. natürlich, wenn tafeln da sind, werden bedürftige das gerne und das ist auch gut so, in anspruch nehmen. aber das anwachsen der tafeln ist in der tat keine(e) statistisch valide zahl für die zunahme des armutsrisikos."
die ganze konstruktion ist so krude, daß der letzte satz schon wieder stimmt. denn die zunahme der tafeln ist kein indikator für, am besten noch: irgendein, armutsrisiko sondern für armut. nur armut sagen, das will er nicht.

"die verbreitete form der konservativen rede lobt das leben für seine tagesform, und findet von da an eine direkte verbindung zu den eigenen verdiensten. die seltenere ist jene, die die notlagen bagatellisiert oder veralbert ..."
selten ist relativ. und seltener noch relativer.


 
 
01
Februar

erst dieser moment: "Wieder einmal hatte sich die Menschheit übernommen." und dann der verstärker. aber, vorher, habe ich mir vorgenommen (und dabei bleibt es dann meistens auch), muß ich sozusagen dieses lesen. und dann das - weil, das fand ich so interessant. was das wohl für ein buch ist, für das ein schriftsteller ein offenes pseudonym nimmt, um es dann mit aller macht zu verhindern.
#
da ich gerade "ferien" habe, kann und konnte ich mir alle sternstunden anschauen, die ich verpaßt habe und sehen wollte. eine davon möchte ich ihnen empfehlen:


 
 
31
Januar
sätze der woche, subjektiv und kommentiert, und unzureichend (würden die juristen sagen).

"Barbie ist 57, sie könnte Präsidentin werden. Wenn die Wahl durch einen IQ-Wettbewerb mit Donald Trump entschieden würde."
ein satz, der feministen und feministinnen und trumpisten und trumpistinnen gleichermaßen gegen den kopf stoßen könnte. ein fall für den guten alten runden tisch. aber hey, das ist nur die präsidentschaftswahl.

"Selbst wenn es die naive Gutmenschenposition tatsächlich gäbe, fragt sich ja, wodurch sie es verdient hätte, mit der rabiaten Bösmenschenposition als gleichermaßen „extrem“ verbunden oder gleichgesetzt zu werden."
die botschaft ist wohl verstanden, aber hierzulande ist ambivalenz ein synonym für sozialdemokratie (geworden). in der letzten woche gab es den asylkompromiss; der so verkauft wurde, daß merkel einen kompromiss eingegangen wäre. kompromissbereit war aber eigentlich die spd: kein familiennachzug. ambivalenter ist nur (noch), daß frau merkel nicht nach dem beurteilt wird, wie sie handelt sondern nach dem, was sie nicht sagt. oder es ist extreme realitätsverweigerung.

"Die Gesellschaft darf sich nicht an politische Obszönität gewöhnen"
mehr ein appell als ein satz. aber die obszönität ist in der welt und in den talkshows längst angekommen. nicht zu ende gedacht ist, daß selbstbewußte parteien ein wirksamer verfassungsschutz seien, (selbstbewußte bürger eher). zu ende gedacht wäre die ablehnung der beobachtung des verfassungsschutzes, daß der zwischen beobachtung und unterwanderung und-das-will-man-gar-nicht-wissen nicht zu unterscheiden vermag (guckst du nur mal ndp-verbotsverfahren 2003 oder nsu).


 
 
13
Januar

gestern? (ja, wahrscheinlich) las ich in meiner zweittageszeitung eine formulierung: "wohlmeinendes vertuschen". da fiel mir noch einmal der kommentar von holger schmale ein, der in der fr sogar mit "Die Renaissance des Staates" überschrieben ist. um, bitte sehr, noch einmal hervorzuheben, wie seltsam das anmutet, wenn die, die den staat schwach gemacht haben, "die volle härte des rechtsstaates" fordern.
und dann wundere ich mich nicht darüber, daß ein wohlmeinendes vertuschen nicht aus sogenanntem gutmenschentum stattfindet sondern aus sorge darum, daß der schwache staat quasi alternativlos ist in einer neoliberalen agenda, im "beruhigt euch, schöner wirds nicht"-klima.
es ist ja gar nicht so schwer: was nicht gewollt wird, wird nicht getan.
das argument, daß man politisch nur mit trippelschritten voranzukommen vermag, lasse ich (auch) nicht gelten: vorratsdatenspeicherung und verschärfung des asyrechts; und wenn die polizei gebraucht wird, ist da.
und, unvorbereitet? auch nicht. in diesem land ist das unvorbereite, was auch immer, letztlich assozial.
#
schlußsatz mit a?
à propos: "Ohne ein politisches Schwert, selbst ein zweischneidiges, sind wir noch schneller weg vom Fenster als ohnehin schon."


 
 
20
Dezember
last but not least:
podemos!

 
 
11
Dezember

"was bedeutet das", fragte ich kind1. "das hat sich erledigt", sagte sie, "denn die eltern von kind-x und kind-y erlauben das nicht. und unsere klassenlehrerin kann die beiden ja nicht alleine in der schule lassen." "okay": sagte ich. und dachte: schade.
die kinder haben geschenkpäckchen zusammengestellt. wir haben buntstifte, filzstifte und malbücher für die kinder gekauft, spielsachen und süßigkeiten. jetzt können unsere kinder nun nicht selbst sehen, wer ihre geschenkpäckchen bekommt. es ist schade, daß die kinder die freude des schenkens nicht wirklich teilen können.
die schule nimmt ihre frage ernst. und es wäre ungerecht, den eltern unbekannterweise motive unlauterer art zu unterstellen.
es ist wirklich schade. nur könnten wir niemandem mehr erklären, was toleranz bedeutet, wenn wir selbst dazu nicht imstande sind.


 
 
04
Dezember
sack reis; aus den nachrichten:
"afrika ist für china wegen der großen rohstoffvorkommen interessant. der westen kritisiert, peking verfolge eine handels- und entwicklungspolitik, die zu menschenrechtsverletzungen schweige."

nachrichtensprecher müssen coole leute sein, wie sonst kann man das verlesen ohne laut loszulachen. und was sagt peking dazu? was der westen kann, kann peking schon lange oder so ähnlich.
#
eines meiner lieblingslieder

 
 
17
November
markt und freiheit (und terror)

hätte ich gesessen, an einem (schreib)tisch, in diesen minuten oder sekunden der erhellenden erleuchtung: Denn nur in einem Rechtsstaat, der den Menschen Freiheit lässt und ihnen zugleich Sicherheit gibt (wenn es sein muss mit Richtern, mit Polizei und mit Militär), von ihrer Freiheit auch Gebrauch zu machen, können sich freie Märkte entfalten. Freie Märkte aber sind ein Segen.
ich schwöre, mein kopf wäre auf die tischplatte geknallt.

die erste freiheit ist eben die freiheit des marktes.

ein rätsel der geschichte ist vielleicht, warum die geschlossene und chinesische gesellschaft einen freien markt nicht in frage stellt; jedenfalls nicht seine mechanismen. und terror ist eigentlich auch ein markt, aber wie frei der ist ...
weiß ja wieder keiner.


 
 
14
November
13.11.2015
nein.

 
 
kopfschuetteln seit 6260 tagen
update: 2024.11.15, 19:57
blogger-sache
herzlich willkommen!
sie sind nicht eingeloggt. einloggen
menü-sachen
leit(kültür)sache

the revolution will not be televised.
oder.
um es mit hagen rether zu sagen: "Wir haben doch die Wahl. Kannste Sarrazin lesen oder Navid Kermani.
Wir haben immer die Wahl zwischen beidem."

in eigener sache

frau kopfschuetteln

sachen suchen
 
kalendersache
November 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 9 
10
11
12
13
14
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
gute sachen - manchmal auch komplizen

... and the trees, too

einfach einemaria (von wegen einfach!)

herr dhonau

herr gorillaschnitzel

herr prieditis

herr stubenzweig

::phom::

mehr kültür-sachen
erst mal die podcast-kültür

die frage des tages

auf heimatsuche

wöchentlich - lakonisch elegant. der kulturpodcast

fast täglich - der tag

fast täglich - noch ein der tag

die quellen sprechen

ost - ein anleitung (podcast)

32 mal beethoven mit und von igor levit und anselm cybinski

saal 101 - dokumentarhörspiel zum nsu-prozess

rechter terror - vier jahrzehnte rechtsextreme gewalt in deutschland

dann video-kültür

Basislager Demokratie

und natürlich schrift-kültür

die AnStifter

merkur

die gazette

perlentaucher

zenith

glanz und elend

der freitag

agora42

kontext: wochenzeitung

prager frühling - magazin

de.hypotheses.org

slippery slopes

gesagte sachen
/ "ferdinandvonschirachesk"... damals / Wie wäre es... kopfschuetteln / krass, kopfschuetteln / Hinzukommt ein grundlegendes... kopfschuetteln / das wird ein bißchen... kopfschuetteln / gerne, das freut... kopfschuetteln / schlechte laune... kuena / was sich eigentlich... kopfschuetteln / Das versteht sich... damals / kontinuierliches... kopfschuetteln
schriftsache
nebensache


xml version of this page

made with antville